Möll in Obervellach
Mirko-Benjamin Pristavec
Mirko-Benjamin Pristavec
Chronik

100 Unwetter-Einsätze der Feuerwehren

Das angekündigte Genuatief hat bis Dienstag für mehr als 100 Feuerwehreinsätze gesorgt. Rund 850 Feuerwehrleute waren in den letzten 24 Stunden mit Aufräumen und Sichern der Unwetterschäden beschäftigt. Keller wurden überflutet, Bäume stürzten um. In Bleiburg wurde das Wiesenmarktgelände geflutet und musste evakuiert werden.

20 Händler und ihre Familien mussten das Gelände verlassen, sie wurden vorübergehend in einem Gasthaus und privat untergebracht. Zelte und Gerätschaften wurden gesichert. Einsatzkräfte pumpten das Wasser seit den Abendstunden ab. Der Bezirkskrisenstab in Völkermarkt tagte noch in der Nacht. In einer Aussendung des Landes hieß es, der Wiesenmarkt von 1. bis 4. September könne aus jetziger Sicht stattfinden.

Bisher blieben große Schäden aus, für die nächsten zwei Tage wird allerdings noch mit teils kräftigen Niederschlägen gerechnet. Laut GeoSphere Austria werde in den nächsten Stunden noch der Südosten des Landes betroffen sein. Von Mittwoch auf Donnerstag sollte allgemein eine Wetterbesserung eintreten.

Wiesenmarktgelände in Bleiburg nach dem Hochwasser
Georg Bachhiesl
Der Schlamm wurde am Dienstag weggebaggert

Probleme gab es auch in der Ortschaft Einersdorf bei Bleiburg. Dort mussten die Feuerwehren Wasser abpumpen und den Ort mit Sandsäcken schützen. Laut GeoSphere Austria fielen in den letzten 48 Stunden vor allem in Oberkärnten sehr große Regenmengen. So wurden in Kornat im Lesachtal 135 Liter gemessen, in Maria Luggau 124 und in Kötschach-Mauthen 92 Liter. In St. Michael ob Bleiburg im Bezirk Völkermarkt waren es rund 60 Liter. Im Leppengraben in der Gemeinde Eisenkappel-Vellach sei der Landesgeologe am Dienstag noch einmal unterwegs, so Bezirkshauptmann Gert Klösch. Man werde versuchen, die Straße einseitig offenzuhalten. Es werden noch Betonleitwände aufgestellt. Zuerst müsse der Geologe aber sein Ok geben.

Möll trat in Obervellach über das Ufer

Bis zum Montagnachmittag gab es schon über 40 Einsätze wegen überschwemmter Keller und einzelner umgestürzter Bäume, hieß es von der Landesalarm- und Warnzentrale. Besonders betroffen waren die Bezirke Spittal an der Drau und Hermagor, vereinzelt auch der Bezirk Feldkirchen. In Obervellach trat die Möll über ein Ufer. Das Befahren der Ortsstraße zwischen der Möll-Brücke und dem Campingplatz Pristavec ist vorläufig verboten. Auch in Klagenfurt gab es einige Feuerwehreinsätze, vereinzelt mussten Unterführungen ausgepumpt werden.

Der Motorikpark wurde von der Möll völlig überschwemmt

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Obervellach Motorikpark
Mirko-Benjamin Pristavec
Müll überflutete den Motorikpark in Obervellach
Obervellach Motorikpark
Mirko-Benjamin Pristavec
Obervellach
Möll in Obervellach
Mirko-Benjamin Pristavec
Möll in Obervellach
Möll in Obervellach
Mirko-Benjamin Pristavec
Möll trat in Obervellach über die Ufer
Obervellach Motorikpark
Mirko-Benjamin Pristavec
Motorikpark in Obervellach

Im Lesachtal kam es zu einer Rutschung. Die Gailtalstraße (B111) bleibt vorerst im Bereich von Mattling nur einspurig befahrbar, hieß es von der Bezirkshauptmannschaft Hermagor. Auch im Raum Wörthersee gab es Probleme. Bei Techelsberg im Bereich von Saag stürzten Bäume auf die Kärntner Straße (B83).

Bei Saag stürzten Bäume auf die Kärntner Straße (B83)
ORF/Ellersdorfer-Truntschnig
Bei Saag stürzten Bäume auf die Kärntner Straße

ÖBB: Tauernstrecke gesperrt

Die ÖBB rieten am Montag wegen der Witterungsprobleme in Salzburg derzeit von Reisen, die nicht unbedingt notwendig sind, über die Tauernstrecke von Klagenfurt nach Salzburg ab. Der Fernverkehr werde teilweise bereits umgeleitet und mit Schienenersatzverkehr geführt, sagte ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel. Die Tauernstrecke war kurzzeitig gesperrt und am Dienstag wieder geöffnet.

Schadstellen im Osten werden beobachtet

Auch wenn es im Osten Kärntens laut Meteorologen voraussichtlich nicht so extreme Regenmengen geben wird, bleibt die Lage in jenen Gebieten, die Anfang des Monats von Starkregen und Rutschungen betroffen waren, sehr angespannt. Noch immer ist das Erdreich durchnässt.

Die Gailtalstraße bei Mattling ist nach einer Rutschung nur einspurig befahrbar
ORF
Die Gailtalstraße bei Mattling ist nach einer Rutschung nur einspurig befahrbar

Markus Hudobnik, der Katastrophenschutz-Beauftragte des Landes, sagte im Fernseh-Interview mit dem ORF, dass die Schadstellen im Osten des Landes geschützt und beobachtet werden. In der zweiten Hälfte der Nacht sollte der Regen auch im Westen Kärntens aufhören.

Haushalte wieder am Netz

Am Nachmittag waren noch rund 1.500 Haushalte ohne Strom. Bäume sind auf Stromleitungen gefallen, Trafostationen wurden von Blitzen getroffen, sagte Robert Schmaranz von der Kärnten Netz. Betroffen war vor allem Mittelkärnten mit Hüttenberg und den Bezirken Klagenfurt, Klagenfurt-Land, Feldkirchen und St. Veit an der Glan. In Oberkärnten, wo bisher der meiste Regen gefallen ist, gab es keine Störfälle, hieß es von der Kärnten Netz. Bis zum Abend konnten alle Haushalte wieder mit Strom versorgt werden.

Tornado bei Rovinj
www.istramet.hr
Rovinj ist nur knapp einem Tornado entgangen

Slowenien und Kroatien wieder stark betroffen

Sehr stark betroffen waren von den Unwettern wieder Slowenien und Kroatien. Rovinj in Kroatien entging nur knapp einem Tornado, wie Bilder des Wetterdienstes Istramet zeigen.