Schlammlawine in Obergottesfeld
AFK Spittal/Lurnfeld
Joseph Pachoinig
Chronik

Vermurungen nach starken Gewittern

Am Mittwochnachmittag sind über Kärnten wieder starke Gewitter niedergegangen. Besonders betroffen war das Lavanttal, es gab Muren und umgestürzte Bäume. Auch in Oberkärnten zogen kräftige Gewitter durch, hier war besonders der Ort Obergottesfeld betroffen, wo sich eine Mure in den Ort wälzte. Bewohner von vermurten Häusern erheben Vorwürfe.

In Obergottesfeld (Gemeinde Sachsenburg) führte der Mühlenbach ausgewaschenes Erdmaterial vom Berg mit, im Bereich der Zufahrtsstraße zur Ortschaft Lanzewitzen kam es zu einer Verklausung. Wasser, Schlamm und Geröll wälzten sich entlang der Straße in die Ortschaft Obergottesfeld, drei Einfamilienhäuser mit Nebengebäuden im oberen Ortsbereich wurden dadurch schwer beschädigt. Der Keller eines der Häuser wurde bis zur Decke mit Schlamm und Geröll gefüllt. Die Dorfstraße und die Gärten waren teilweise meterhoch von der Mure verlegt. So auch das Elternhaus von Heidi Ziwich-Gigler, die ein Video übermittelte.

Ärger bei Betroffenen

Heidi Ziwich-Gigler, die im Haus neben ihren Eltern lebt, sagte gegenüber dem ORF, die Sirene habe geheult, dann sei auch bald die Mure gekommen. Sie sei schockiert und wütend, weil man öfter mit dem Bürgermeister geredet habe, auch der Feuerwehrkommandant habe gesagt, es sei gefährlich, was dort oben ist. Die Sperre sei komplett voll gewesen, niemand habe sich für eine Räumung zuständig gefühlt. Jeder habe sich gefragt, was passiere, wenn eine Mure sich den Weg bahnt. Das sei jetzt auch passiert. Der Keller im Elternhaus ist bis zur Decke vermurt, das Erdgeschoß blieb unversehrt.

Einsatz bis in die Nacht

Um 17.18 Uhr wurden mehrere Feuerwehren des Abschnittes Spittal/Lurnfeld alarmiert. Bereits am Abend trafen auch Baumaschinen von Privatfirmen auf Anforderung der Marktgemeinde ein und begannen, die vermurten Straßenabschnitte frei zu räumen. Gegen 20.00 Uhr wurden weitere Feuerwehren alarmiert, um die erschöpften Erstkräfte abzulösen, so Abschnittsfeuerwehrkommandant Rene Moser. Im Einsatz standen rund 150 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Obergottesfeld, Sachsenburg, Kleblach, Lind im Drautal, Möllbrücke, Lendorf, Lieserhofen, Göriach /Lurnfeld und Pusarnitz, Bauhofmitarbeiter der Marktgemeinde Sachsenburg, Polizei und mehrere Privatfirmen mit schwerem Gerät.

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Schlammlawine in Obergottesfeld
AFK Spittal/Lurnfeld
Schlammlawine in Obergottesfeld
AFK Spittal/Lurnfeld
Schlammlawine in Obergottesfeld
AFK Spittal/Lurnfeld
Schlammlawine in Obergottesfeld
AFK Spittal/Lurnfeld
Schlammlawine in Obergottesfeld
AFK Spittal/Lurnfeld
Schlammschaufeln bis in die Nacht
AFK Spittal/Lurnfeld
Schlammschaufeln bis in die Nacht
AFK Spittal/Lurnfeld

Bis spät in die Nacht dauerten in Obergottesfeld die Einsätze, die schwersten Schäden konnten beseitigt werden, hieß es vom Bezirksfeuerwehrkommando Spittal an der Drau. Donnerstagfrüh vor Ort eine Erkundung durchgeführt und beraten werden, welche weiteren Schritte und Arbeiten noch erforderlich seien. Möglicherweise werden abermals Feuerwehrkräfte gebraucht werden, so Abschnittsfeuerwehrkommandant Moser. Am Mittwoch waren rund 140 Feuerwehrmänner und –frauen im Einsatz.

Obergottesfeld
Herbert Haas
In Obergottesfeld schafften es Wasser und Schlamm bis in den Ort

Unterkärnten: Verklausungen auch in Twimberg

Wegen des heftigen Gewitters verklauste das Reinerbachl in Twimberg den Durchfluss unter der Obdacher Straße (B78), wodurch der Bach über die Ufer trat und die Straße auf einer Länge von circa 50 Metern mit Schlamm und Geröll verschüttete. Die Obdacher Straße musste gesperrt und eine Umleitung über die Südautobahn (A2) eingerichtet werden.

Auch auf der Packer Straße (B70) zwischen Vordertheißenegg und Twimberg gingen ebenfalls mehrere Muren mit Schlamm und Geröll ab, die Straße war unpassierbar. Die Aufräumarbeiten erfolgte durch die Straßenmeisterei Wolfsberg. Der Verkehr durch den Twimberger Graben auf der B70 von St. Gertraud bis Twimberg und der B78 bis zur Anschlussstelle Bad St. Leonhard wurde um 20.25 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. Die Sperre der B70 vom Kreuzungsbereich der B78 in Richtung Waldenstein bleibt weiterhin aufrecht. Die Aufräumarbeiten in diesen Bereich erfolgen am Donnerstag.

Geröllmuren und umgestürzte Bäume

Einen weiteren Hotspot gab es zwischen Twimberg und Waldenstein. Hier wurde die Packer Straße (B70) an mehreren Stellen durch umgestürzte Bäume blockiert. Darüber hinaus wurde die Straße durch eine Geröllmure verlegt. Die Räumung ist laut Polizei nur unter Einsatz von schwerem Gerät möglich und wird voraussichtlich am Donnerstag erfolgen. Deshalb bleibt die Packer Straße zwischen Twimberg und Waldenstein für den gesamten Verkehr gesperrt.

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Unwetterschäden Twimberg und Waldenstein
ORF/Bachhiesl
Unwetterschäden im Bereich von Twimberg und Waldenstein
Unwetterschäden Twimberg und Waldenstein
ORF/Bachhiesl
Unwetterschäden Twimberg und Waldenstein
ORF/Bachhiesl
Unwetterschäden Twimberg und Waldenstein
ORF/Bachhiesl
Unwetterschäden Twimberg und Waldenstein
ORF/Bachhiesl
Unwetterschäden Twimberg und Waldenstein
ORF/Bachhiesl

Weiters wurde die Auerlinger Gemeindestraße in Unterpreitenegg auf einer Strecke von circa einem Kilometer an mehreren Stellen durch umgestürzte Bäume verlegt. In diesem Bereich war ein landwirtschaftliches Anwesen derzeit nicht erreichbar. Ebenso wurden Gemeindestraßen in den Ortsteilen Schiefling, Schönberg, Prebl und Gräbern (Gemeinde Bad St. Leonhard) durch umgestürzte Bäume und kleinflächige Muren kurzzeitig unpassierbar. Im Ortsteil Twimberg wurden mehrere Keller überflutet.

Kärntenweit waren laut KELAG auch mehrere hundert Haushalte derzeit ohne Strom, vor allem im Bereich Friesach und im Görtschitztal. Vorübergehend waren 1.500 Haushalte ohne Strom. Letzte Störungen im Raum Oberwieting in Klein St. Paul sollten bis Donnerstagnittag behoben sein, heißt es von der KELAG.

Eine vermurte Straße im Lavanttal
Joseph Pachoinig
Mure im Lavanttal

150 Panzerigel als Schutz

Währenddessen sind die Aufräumarbeiten nach den heftigen Gewittern Anfang August vielerorts immer noch nicht abgeschlossen. In Goritschach (Gemeinde Ebenthal) stellte das Bundesheer, nachdem eine Mure samt Felsen ein halbes Familienhaus weggerissen hatte, nun 150 Panzerigel im gefährdeten Gebiet auf. Die Maßnahme dient zur Hangsicherung und zum Schutz vor weiteren Steinschlägen. Der Hang sei dort weiterhin instabil, daher sei die Maßnahme notwendig, hieß es vom Bundesheer.

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Panzerrigel Goritschach
Bundesheer
150 Panzerigel sollen in Goritschach Schutz vor weiteren Steinschlägen bieten
Panzerrigel Goritschach
Bundesheer
Panzerrigel Goritschach
Bundesheer
Panzerrigel Goritschach
Bundesheer
Panzerrigel Goritschach
Bundesheer

30 Pioniere standen für die Aufbauarbeiten samt Spezialbagger im Einsatz. In Goritschach sind nach wie vor fünf Haushalte evakuiert, etwa ein Dutzend Menschen können deshalb nicht in ihre Häuser zurück.