Dämmstoffe
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Wirtschaft

Konjunkturabschwung schwächt Industrie

Der Konjunkturabschwung macht auch vor Kärntens Industrie nicht Halt. Betroffen sind vor allem energieintensive Unternehmen der Papier-, Bau- und Holzbranche sowie deren Zulieferer. Gestiegene Energiepreise, hohe Zinsen und gestiegene Löhne wirken sich negativ auf Konkurrenzfähigkeit und Absatz aus. Erste Betriebe drosseln ihre Produktion.

Hirsch Servo in Glanegg hat – wie viele in der Bau- und Zuliefererbranche – einen wahren Boom hinter sich. Nun stapeln sich die Dämmstoffe. Die Konjunktureintrübung in der Bauwirtschaft betrifft nun nicht nur den Standort in Kärnten, sagt Vorstandsvorsitzender Harald Kogler: „Betroffen ist viel mehr ein Großteil unserer Werke in Europa, mit Ausnahme der französischen und rumänischen Werke. Es ist schon im letzten Herbst absehbar gewesen, dass nicht nur die Baukonjunktur nachlässt, sondern dass auch Investitionen im Gebäude-Dämmungsbereich zurückgenommen werden. Das hat dazu geführt, dass wir zum Beispiel an diesem Standort hier, nur mehr in zwei Schichten statt in drei produzieren.“

Industrie schwächelt

Langfristige Projekte bieten noch Beschäftigung

Mit der Streichung einer von drei Schichten wurde auch der Personalstand in Glanegg auf rund 300 gekürzt, sagte Kogler: „Wir haben im Bereich der Dämmstofferzeugung etwa 25 Prozent der Leute freisetzen müssen. Anders gelagert ist es im Projektgeschäft, im Maschinenbau, wo wir mehr langfristige Projekte haben und die Projekte noch länger laufen.“

Im Bereich Maschinenbau werden sogar Mitarbeiter gesucht, sagte Kogler. Das zeigt, dass nicht alle Branchen vom Konjunktureinbruch gleichermaßen betroffen sind.

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Vorstand Harald Kogler
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Vorstand Harald Kogler
Hirsch Servo in Glanegg
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Hirsch Servo in Glanegg
Arbeiter im Stapler
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AMS Chef Peter Wedenig
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AMS-Chef Peter Wedenig
Hirsch Servo in Glanegg
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Hirsch Servo in Glanegg

AMS Weniger zusätzliches Personal aufgenommen

Beim Arbeitsmarktservice (AMS) wird noch kein großer Anstieg der Arbeitslosenzahlen bei den produzierenden Betrieben bemerkt, sagt AMS-Chef Peter Wedenig: „Faktum ist aber trotzdem, dass sich die Konjunktureintrübung ein bisschen bemerkbar macht, aber nicht im Sinne eines Personalabbaus, sondern eher in der Richtung, dass kein oder weniger zusätzliches Personal aufgenommen wird.“

Auch wenn die Konjunkturaussichten für Ende 2023 nicht ganz so rosig seien, so sagen sie für 2024 doch wieder einen leichten Aufschwung voraus, sagte Wedenig: „Und ich glaube, dass die Betriebe in der Personalwirtschaft doch dahin gehen, die Leute zu halten und nicht abzubauen. Weil gute Leute dann zu finden, wenn man sie braucht, ist wesentlich schwieriger.“

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Konjunkturumfrage Auftragslage
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Nur noch zehn Prozent der befragten Unternehmen sehen heuer eine gute Auftragslage
Konjunkturumfrage Veraufspreise
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Bei den Verkaufsreisen sprechen heuer 30 Prozent der befragten Betriebe von einem Negativtrend
Konjunkturumfrage Beschäftigte
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Heuer wollen 30 Prozent der befragten Betriebe keine Mitarbeiter mehr aufnehmen

Laut Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung sahen im Juni des Vorjahres 60 Prozent der befragten Betriebe eine gute Auftragslage, heuer sind es nur noch zehn Prozent. Bei den Preisen sahen vor einem Jahr 20 Prozent eine positive Entwicklung, heuer sprechen 30 Prozent von einem Negativtrend. Bei den Beschäftigten wollten im Vorjahr noch 40 Prozent der Betriebe Leute aufnehmen, heuer sagen 30 Prozent, sie nehmen keine Mitarbeiter mehr auf.

Keine Nachbesetzung von Pensionierungen

Auch bei Hirsch Servo wird versucht, weitere Kündigungen zu vermeiden, etwa indem Pensionierungen nicht nachbesetzt werden. Hirsch Servo erwartet erst im Jahr 2025 wieder einen Aufschwung.