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Industrie steht hartes Jahr bevor

Der Kärntner Industrie steht ein hartes Jahr bevor. Aktuell machen die Energiekrise und die damit zusammenhängenden Wettbewerbsnachteile vielen Betrieben zu schaffen. Dementsprechend gedämpft sind die Erwartungen aus dem vierten Quartal: Hier zeigt das Konjunkturbarometer fast in allen wichtigen Bereichen nach unten.

Laut der Konjunkturumfrage der Industrieellenvereinigung (IV) gehen die Erwartungen bei Auftragslage oder Produktionstätigkeit nach unten. Nur die Verkaufspreise sind gestiegen, was für die Unternehmen aber ebenfalls zunehmend zum Problem wird. Die Kostensteigerungen einfach an die Konsumentinnen und Konsumenten weiterzugeben, sei nämlich vielfach nicht möglich, sagte der Präsident der IV, Timo Springer: „Die Unternehmerinnen und Unternehmer haben hier das Problem, zwischen Pest und Cholera wählen zu können, nämlich ob sie selber mit Verlust verkaufen oder Produktionseinschränkungen hinnehmen müssen aufgrund der mangelnden Möglichkeit der Weitergabe der gestiegenen Preise.“

Energie wurde entscheidender Kostenfaktor

Das Thema Energie sei zum entscheidenden Kosten- und Wettbewerbsfaktor geworden. Großverbraucherinnen und -verbraucher bekommen wegen der Marktunsicherheiten von den Energieversorgern keine langfristigen Verträge mehr. Bei vielen anderen Unternehmen laufen Lieferverträge jetzt aus, Neuverträge gebe es nur zu durchwegs schlechteren Konditionen.

Springer: „Wir hören teilweise von bis zur Vervierfachung der Energiekosten in den Unternehmen. Es gibt Beispiele, in denen die Energiekosten bereits die Höhe der Personalkosten erreichen.“

IV: Ausbau erneuerbarer Energie beschleunigen

Deshalb gibt es nun auch die Forderung an die Politik nach der Landtagswahl, den Ausbau der erneuerbaren Energie auf allen Ebenen zu beschleunigen. Laut IV-Prognose soll vor allem das erste Halbjahr 2023 wegen der schwierigen Lieferketten- und Energiepreissituation „knüppelhart“ werden.

Mit einer guten Ertrags- und Geschäftslage in sechs Monaten rechnen nur zwei Prozent der befragten 63 Kärntner Unternehmen. Auf die Beschäftigtenzahl soll sich das aber nicht negativ auswirken.

Positive Aussichten für Elektronikindustrie

Mit der Elektronikindustrie gibt es auch einen Wirtschaftszweig mit sehr positiven Aussichten – anders als in der für Kärnten wichtigen Metallbranche, sagte IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, bei der die Hälfte der Unternehmen mit einer negativen Geschäftslage rechnet.

Mischensky: „Auch die für Kärnten durchaus wesentliche, aber energieintensive chemische Industrie hat etwas verhaltenere Einschätzungen als der Durchschnitt.“

Forderungen an Politik

Von der nächsten Landesregierung fordert die IV auch die Abschaffung von Doppelgleisigkeiten, etwa was Standortmarketing und Wirtschaftsentwicklung anbelangt. Gefordert wird auch ein zentraler Bildungscampus mit Sogwirkung, um der ungünstigen Demografie zu begegnen.