Pörtschach
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Wirtschaft

Tourismus will Minus ausgleichen

Regen und Unwetter haben bisher die Sommersaison im Tourismus überschattet. Urlauber waren verunsichert, die Nachfrage gedämpft. Dem für das Land so wichtigen Wirtschaftszweig bleibt nicht mehr viel Zeit, das Minus auszugleichen, man hofft auf einen guten Herbst.

Rund um Mariä Himmelfahrt sei die Auslastung laut Wirtschaftskammer zwar wieder gut gewesen, doch reiße die Nachfrage mit kommendem Wochenende regional erneut ab. Die Bilder beispielsweise vom überfluteten Strandbad Klagenfurt haben viele Urlauber zurückhaltend werden lassen.

Tourismus hofft auf Comeback

Das spüren selbst Betriebe, die nicht unmittelbar von den starken Regenfällen betroffen waren. „Die Gäste waren während der Unwetterperiode sehr verhalten. Die kurzfristigen Buchungen, die gerade in der Hochsaison sonst sehr gut laufen, die sind ausgeblieben“, so Andreas Rieser, Direktor des Seehotels Dr. Jilly in Pörtschach. Inzwischen beruhigte sich die Lage. Man habe die Gäste darüber informiert, dass ein Urlaub in der Region problemlos möglich ist. „Wir hoffen auf einen schönen Herbst, aber das was wir in der Hauptsaison verloren haben, werden wir nicht aufholen“, so Rieser.

Wörthersee
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Seehotel Dr. Jilly in Pörtschach

Gäste verunsichert

Die Unwetter haben die Gäste verunsichert. Potenzielle Urlauber gingen davon aus, dass ganz Kärnten ein Krisengebiet sei und sie nichts mehr unternehmen könnten. „Wir haben zwar versucht, die Gäste zu beruhigen und tatsächliche Bilder rauszubringen. Das habe ich auch in meinem Betrieb gemacht. Ich habe Fotos gemacht, wie es tatsächlich nach dem Unwetter aussieht, dass man alles machen kann. Das hat geholfen, aber es ist schwierig“, so Josef Petritsch, Tourismus-Spartenobmann in der Wirtschaftskammer.

Das Strandbad Klagenfurt öffnet am Donnerstag wieder
Mario Senoner
Bilder wie dieses verunsicherten die potentiellen Gäste

Kärnten als Ganzes vermarkten

Um sich für die Zukunft zu rüsten, müssten jene Möglichkeiten, die Kärnten bietet, voll ausgeschöpft werden. Stichwort Radwegenetz. „Wir haben eines, aber es gehört verbessert. Wenn ich nach Slowenien, nach Norditalien oder auch in die Steiermark oder Niederösterreich schaue, welche Rad-Highways es da gibt, dann sind wir in Kärnten etwas in das Hintertreffen geraten.“

Zum anderen brauche es laut Petritsch mittel- und langfristig mehr wetterunabhängige Infrastruktur. „Sowohl von betrieblicher Seite her, aber auch überregional. Ob es jetzt Badehäuser, Spielhäuser oder was auch immer sind, ich glaube, man muss kreativ denken und über den Tellerrand hinausschauen.“ Ziel müsse es sein, Kärnten als Ganzes zu vermarkten.

Kärnten Werbung startet Sonder-Kampagne

Dass die Bilder von überschwemmten Strandbädern und Muren für den Kärntner Tourismus einen Imageschaden gebracht haben, sagte auch der Chef der Kärnten Werbung Klaus Ehrenbrandtner. Dabei würden Gäste kaum zwischen betroffenen Regionen und dem gesamten Bundesland unterschieden. Auf die Kraft der Bilder in positiver Hinsicht setzt nun eine neue Sonder-Werbekampagne für den Spätsommer und Herbst. „Dass Ziel ist es, positive Bilder rauszuschicken aus Kärnten, dass Urlaubsvergnügen in Kärnten fast wieder flächendeckend möglich ist. Auch in den betroffenen Gebieten ist die touristische Infrastruktur fast uneingeschränkt nutzbar“, so Ehrenbrandtner. Man wolle Kärnten wieder anders in Erinnerung rufen.

Ehrenbrandtner (Kärnten Werbung) zur Tourismus-Situation

Der Chef der Kärnten Werbung stellt sich den Fragen von „Kärnten Heute“ zur Situation des Tourismus in Kärnten vor dem Hintergrund der Millionenschäden, die durch die Unwetter entstanden sind und spricht über seine Pläne, wieder Gäste anzulocken.

Mehr internationale Gäste gewinnen

Diese Botschaft soll in einem Mix aus Online-Kampagne, Print-Anzeigen sowie Radio- und TV-Spot an die Gäste gebracht werden, vor allem im Nahbereich, also in Österreich und Süddeutschland. 350.000 Euro für diese Sonder-Kampagne steuert das Tourismusreferat des Landes bei, der Rest kommt von der Kärnten Werbung. Aus diesem Topf wird auch ein gemeinsamer kurzfristiger Werbeauftritt mit der Österreich Werbung und der Steiermark finanziert, sagte Klaus Ehrenbrandtner. „Wo wir an auffälligen Werbeflächen an hochfrequentierten Plätzen in Städten über digitale Außenwerbung rausgehen.“ Der Slogan hierfür laute „Spät, aber noch Sommer in Kärnten“.

„Wir wissen, dass die Buchungszeiträume immer kurzfristiger sind. Das ist eine Herausforderung für uns, in diesem Fall ist es aber eine Chance, die wir nutzen können, um Kurzentschlossene abzuholen“, so Ehrenbrandtner. Der Tourismus werde sich aber strategisch stärker auf Wetterextreme einstellen müssen, so Ehrenbrandtner. Für ihn heißt das, mehr internationale Gäste zu gewinnen, die nicht so schnell stornieren und noch mehr und bessere Angebote für Regentage. Dazu gehöre auch Badehäuser am Wörthersee und Ossiacher See.