Der neue See in Emmersdorf
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Chronik

Regen lässt neuen See in Klagenfurt entstehen

Nach dem Dauerregen entspannt sich die Lage in Kärnten allmählich. Am Mittwoch wurde auch in Klagenfurt-Viktring Entwarnung gegeben. Am nördlichen Stadtrand von Klagenfurt entstand unterdessen durch die Unwetter ein neuer See. 15 Bewohner konnten dort ihre Häuser vorerst nicht verlassen.

Der See befindet sich in Emmersdorf im Norden von Klagenfurt. Er ist so groß wie sieben Fußballfelder und zum Teil zwei Meter tief. „Es ist ein Phänomen, wie wir es auch in anderen Stadtteilen erlebt haben. Es kommen das Grundwasser und das Hochwasser zusammen. Dann steigt der Spiegel massiv an und das Wasser kann nicht mehr absickern“, erzählt Wolfgang Germ von der Berufsfeuerwehr Klagenfurt.

Der neue See in Emmersdorf
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15 Personen sind durch das Wasser in Emmersdorf eingeschlossen

Das Wasser könne nicht einfach durch die Feuerwehren abgepumpt werden, denn durch das Grundwasser würde es wieder zurückgedrängt werden. Germ: „Es ist der gleiche Effekt wie bei einer Überschwemmung im Keller. Man pumpt es zwar aus, aber dann drückt das Grundwasser nach.“ Es sei mit einer Quelle vergleichbar, wo immer wieder frisches Wasser nachkomme.

Der neue See in Emmersdorf
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Das Wasser kann vorerst nicht abgepumpt werden

Eingeschlossene Person musste zur Operation

Wie auf einer Insel stehen mittendrin mehrere Häuser. Insgesamt 15 Personen konnten ihr Zuhause aufgrund des Wassers vorerst nicht verlassen. Eine Evakuierung der Bewohner wurde angedacht. „Sie wollten das aber nicht“, sagt Wolfgang Germ von der Berufsfeuerwehr Klagenfurt. Allerdings wurde eine Person mittlerweile über eine Luftbrücke ins Klinikum Klagenfurt gebracht, da sie laut Germ zu einer dringenden Operation im Krankenhaus erwartet wurde.

Trotz Entwarnung bestehen noch Sorgen

Nach den intensiven Regenfällen gibt es nun leichte Entspannung. Erste Zivilschutzwarnungen wurden aufgehoben – doch nicht überall. Denn nach wie vor besteht die Gefahr für Hangrutschungen. Sorgen bereitet auch die Wetterprognose – am Mittwoch soll es wieder regnen. Die KELAG will unterdessen Stromkunden entlasten.

Entwarnung in Klagenfurt-Viktring

Insgesamt entspannt sich die Lage nach den schweren Regenfällen und Unwettern allmählich. Einige Zivilschutzwarnungen und -alarme wurden mittlerweile aufgehoben. Am Mittwochmorgen wurde auch in Klagenfurt-Viktring Entwarnung gegeben. Dazu ertönte ein einminütiger Sirenenton. Aktuell gibt es aber noch Warnungen für das Gemeindegebiet von Globasnitz und für Teile der Gemeinden Eisenkappel-Vellach, Neuhaus, Keutschach und Lavamünd. Denn nach wie vor besteht die Gefahr für weitere Hangrutschungen.

Sorgen bereitet außerdem die Wetterprognose, denn für Mittwoch sind neuerliche Regenfälle angekündigt – mehr dazu in Trotz Entwarnung gibt es weiterhin Sorgen. Das Land Kärnten hat unterdessen eine Hotline für Bürgeranfragen nach den Unwettern eingerichtet: 050/53-622-132.

Soforthilfe der KELAG

Auch die KELAG stellt eine Soforthilfe in der Höhe von 500.000 Euro zur Abdeckung von erhöhten Stromkosten zur Verfügung, wie das Elektrizitätsunternehmen am Dienstagnachmittag bekanntgab. Damit sollen Haushalte ihre Mehrkosten beim Stromverbrauch abdecken können, die durch die Sanierung von Gebäuden mittels elektrischer Pumpen, Luftentfeuchtern und Trocknungsgeräten entstehen.

Anspruchsberechtigt seien alle Kunden der KELAG in Kärnten sowie Haushalte im Gebiet der Kärnten Netz. Das Angebot gelte unabhängig vom Stromanbieter – wenn die Strom-Mehrkosten nicht zur Gänze von Versicherungen getragen werden. Die Abwicklung der KELAG-Soforthilfe werde vom Land Kärnten und den Gemeinden durchgeführt werden. Weitere Details sollen in den kommenden Tagen kommuniziert werden. „Es geht jetzt darum, den betroffenen Menschen zumindest einen Teil ihrer Sorgen abzunehmen und ihnen zur Seite zu stehen“, so die KELAG-Vorstände Reinhard Draxler und Danny Güthlein.

Kostenlose Kinderbetreuung

Das Kärntner Hilfswerk wiederum bietet in den Krisengebieten in den Bezirken Klagenfurt und Völkermarkt kostenlose Kinderbetreuung anbieten. Das Angebot richte sich an Kinder aus Familien, die vom Unwetter betroffen sind und deren Eltern aktuell damit beschäftigt sind, ihre Wohn- und Kellerräume trockenzulegen. Auch Kinder von Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren werden in der KinderStadt in Klagenfurt oder in der Sommerkinderbetreuung in Feistritz ob Bleiburg und St. Michael ob Bleiburg aufgenommen.