Ein ORF-Lokalaugenschein zeigt, das riesige Rückhaltebecken „Zollfeld Virunum“ ist nach den heftigen Regenfällen gut geflutet. Es gebe aber noch genügend Platz im Becken, deshalb gibt es auch Kritik von jenen Anrainern in Poppichl, etwa drei Kilometer flussabwärts, deren Häuser entlang der Glan derzeit komplett unter Wasser stehen.
„Noch Platz im Becken, aber wir schwimmen“
Günther Biedermann ist einer von ihnen: „Nicht nur ich wundere mich, sondern die ganze Siedlung und sehr viele Leute, die hierher gekommen sind, sagen, dass oben das Becken leer ist und wir hier unten schwimmen. Und da frage ich mich schon, wohin oder für was das gut ist, dass so viele Millionen dort oben investiert werden und wir hier unten im Wasser schwimmen.“
Andere Maßnahmen seien notwendig
Dazu sagte der Geschäftsführer des Wasserverbandes, Erich Eibensteiner: „Das Problem hier wäre nicht kleiner geworden, wenn wir den Stauraum angefüllt hätten, weil diese Probleme mit anderen Maßnahmen bekämpft werden müssen. Und diese Maßnahmen müssen in Poppichl noch ergriffen werden.“
Folgen ohne Becken noch viel schlimmer
Es wären weitere Hochwasserschutz-Maßnahmen notwendig, damit es zu keinen Überschwemmungen kommt. Auch der für das Land zuständige Stephan Schober sagte, dass die Folgen ohne Rückhaltebecken wesentlich schlimmer gewesen wären: „Es hätte flächenhaft enorme Schäden im Bereich Klagenfurt gegeben, im Bereich Ebenthal, aber auch in Poppichl und in Maria Saal. Also es wären hunderte von Häusern geflutet worden.“ Für die Anrainer von Poppichl nur ein schwacher Trost. Wie lange sie nicht in ihre Häuser zurückkehren können, ist offen.
Fahrverbot am Wörthersee
Aufgrund der aktuellen Gefahrensituation wurde seitens der Schifffahrtsbehörden für den Wörthersee mit sofortiger Wirkung bis auf Widerruf ein Fahrverbot für Fahrzeuge und Schwimmkörper mit Motorantrieb, ausgenommen Fahrzeuge der Bundespolizei, des Bundesheeres sowie der Rettungs- und Feuerlöschdienste verhängt. Das gab das Land in einer Aussendung Montagnachmittag bekannt. Sobald die Umstände es zulassen, werde diese Maßnahme wieder aufgehoben.