Kühe auf Alm
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Wirtschaft

Gailtaler Käse: Tradition als Wirtschaftsfaktor

Am Samstag gibt es auf der Jochalm im Gailtal den offiziellen Gailtaler Käseanschnitt für die heurige Saison. Für die Region ist der Käste längst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Personal für die Almbewirtschaftung zu finden, ist jedoch schwierig.

Seit dem 14. Jahrhundert wird im Gailtal Käse erzeugt, seit 1996 ist er ein in der EU geschützter Begriff.

13 Almen produzieren den Gailtaler Almkäse „g.U.“, das bedeutet geschützter Ursprung. 60 Tonnen sind es im Jahr. Die Produktion unterliegt strengen Kriterien, die auch laufend kontrolliert werden, sagt Klaus Pernull, der Obmann vom Gailtaler Almkäseverein. „Der Verkauf könnte sicher mehr sein, aber viel mehr können wir nicht produzieren, weil der Ursprungschutz sagt ja, dass wir nur die Milch verwenden dürfen, die auf den Almen gewonnen wird. Die Almen geben aber nicht mehr her. Wir haben nicht mehr Futter für die etwa 500 bis 600 Milchkühe.“ Im September findet zum 25. Mal das Käsefestival in Kötschach-Mauthen statt, im Mittelpunkt steht der Gailtaler Almkäse.

Personalsuche schwierig

Heuer sind alle Almen bewirtschaftet, aber es ist nicht leicht, Menschen zu finden, die bereit sind, der harten Arbeit nachzugehen. „Es ist immer wieder eine Herausforderung, für den jeweiligen Bewirtschafter Personal zu finden. Bei einer Kuhalm muss man rechnen, dass man mindestens drei bis vier Mitarbeiter zum Bewirtschafter dazu braucht. Die meisten Almen haben dann auch noch eine Ausschank dabei, da noch weiteres Personal zu finden, ist nicht einfach“, so Pernull.

Es ist laut Pernull eine Win-Win- Situation für die Landwirte, die die Kühe besitzen und die Almbewirtschafter. „Von den 60 Tonnen bleiben den Bewirtschaftern etwa 30 Tonnen für den Verkauf übrig und der Rest kommt wieder zurück zu den Bauern. Da sind viele dabei, die nur eine oder zwei Kühe haben. Die bekommen vielleicht etwa 80 Kilo Käse. Den nützen sie selbst oder verschenken ihn.“

Wolf lässt Kühe noch in Ruhe

Auch der Wolf ist ein Thema, doch noch lässt er die Kuhherden in Ruhe. „Einfach weil der Wolf noch Schafe und Ziegen hat, die er reißt. Auch ist die Rudelbildung noch im Anfangsstadium, d.h. wir haben vielleicht drei Rudel da. Der Wolf hat also noch genügend andere Beute, dass er die Kühe im Moment noch in Ruhe lässt“, so Pernull. Dennoch würden die Senner eine gewisse Unruhe in der Herde aufgrund des Wolfes bemerken.