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Bildung

Landesrechnungshof: Zu viele Berufsschulen

Der Landesrechnungshof empfiehlt mehr Effizienz bei den Berufsschulen des Landes. Im Zentrum der Überprüfung durch die Experten waren die Berufsschul-Standorte. Zwar gab es bereits Zusammenlegungen, dennoch empfiehlt der RH den Ausbau von Kompetenzzentren und mehr Kooperationen mit anderen Bundesländern.

Das Land beschloss vor sechs Jahren ein Berufsschul-Standortekonzept für den Zeitraum 2020 bis 2025. Mit dem Ziel, das Berufsschulwesen weiter zu entwickeln, da die Lehrlingszahlen sanken und die Kosten der Ausbildungsinfrastruktur stiegen. Das Konzept sieht vor, Kompetenzzentren für ähnliche oder verwandte Fachrichtungen zu schaffen. Bis 2025 soll die Umsetzung abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang sollte die Möglichkeit, Berufsschulstandorte zu reduzieren, überprüft werden, so der Landesrechnungshof.

Zehn Berufsschulen in Kärnten

In Kärnten gibt es zehn Berufsschulen an acht Standorten, die Lehrlinge aus Kärnten, aber auch aus anderen Bundesländern ausbilden. Dabei stellte der Landesrechnungshof fest, dass einige Lehrberufe an mehreren Standorten unterrichtet werden. Landesrechnungshof- Direktor Günter Bauer dazu: „Das betrifft mehrere Lehrberufe, unter anderem auch die Metallbearbeiter. Das ist ein Lehrberuf mit sehr kostenintensiver Ausrüstung und Infrastruktur. Hier würden wir eine Zusammenlegung an einen Standort empfehlen. Dann könnte man auch die frei werdenden Mittel für die Qualitätsverbesserung an dem verbleibenden Standort einsetzen.“

Konzentration auf wenige Lehrberufe

Bei der Auswahl der Lehrberufe zeigt sich eine Konzentration auf wenige Lehrberufe. Etwa zwei Drittel aller Berufsschüler verteilen sich auf zehn Lehrberufe. Einzelhandel und Metalltechnik sind die beliebtesten berufe. Für gering ausgelastete Lehrberufe wären Synergien mit anderen Bundesländern möglich, so Bauer: „Das bei für bestimmte Lehrberufen schon der Fall. Für die Waffentechniker zum Beispiel ist in Kärnten Ferlach derzeit der einzige Standort, wo das unterrichtet wird. So gäbe es auch für andere Berufe die Überlegung zu überprüfen, ob nicht die Kärntner Lehrlinge in einem anderen Bundesland die Berufsschule besuchen.“

Neun Berufsschullehrer werden gesucht

Je mehr Schulstandorte umso mehr Lehrer werden gebraucht. Bei der Finanzierung des Lehrpersonals kritisierte der Landesrechnungshof die Vergütungen für Nebentätigkeiten. „Da unserer Meinung nach das Tätigkeiten sind, die eigentlich schon im unmittelbaren Zusammenhang mit den dienstrechtlichen Tätigkeiten fallen, das ist zum Beispiel eine Hausverwalterzulage für den Direktor der Berufsschulen oder für EDV-Betreuer.“ Am Freitag wurden neun Planstellen für Lehrpersonen in Fachberufsschulen für das kommende Schuljahr ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist läuft bis 4. August.

2.443 Lehrbetriebe in Kärnten

Kärntenweit gibt es insgesamt 2.443 Lehrbetriebe, die meisten davon in der Landeshauptstadt Klagenfurt und im Bezirk Spittal an der Drau. Die Anzahl der Kärntner Lehrlinge ist wie in ganz Österreich seit Jahren rückläufig. Ende 2022 gab es in Kärnten 7.331 Lehrlinge. Im Jahr 1990 gab es noch um rund 56 Prozent mehr Lehrlinge. Fast die Hälfte der Lehrlinge ist in Betrieben der Sparte Gewerbe und Handwerk tätig.