Klagenfurter Landesgericht von außen
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Gericht

Minderjährige über Internet missbraucht

Am Landesgericht Klagenfurt hat sich am Freitagvormittag ein Kärntner wegen einer Vielzahl von Sexualdelikten verantworten müssen. Ihm wurde vorgeworfen, mindestens sieben minderjährige Mädchen in Deutschland missbraucht zu haben. Der Angeklagte war geständig. Er wurde nicht rechtskräftig zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Der 43-Jährige macht derzeit eine Kochlehre im berühmt-berüchtigten Gefängnis Graz-Karlau. Vor Gericht hieß es, er sei in seiner Intelligenz eingeschränkt. Dennoch gebe es keine Entschuldigung für seine Taten, so Staatsanwalt Julius Heidinger. Etwa 40 zum Teil schwere sexuelle Übergriffe soll der Angeklagte in den Jahren 2019 und 2020 begangen haben. Vorwiegend über den Chat-Dienst WhatsApp und das soziale Medium Instagram forderte er junge Mädchen aus Deutschland im Alter von 13 bis 15 Jahren auf, ihm pornographische Darstellungen zu schicken und nötigte die Mädchen dann mit diesen Bildern zum Teil schwer.

Zwei Opfer namentlich nicht bekannt

Durch einen Hinweis vom Bundeskriminalamt wurden die Ermittler auf den Mann aufmerksam. Denn ein pornographisches Foto eines jungen Mädchens fiel auf einem sozialen Medium auf. Sieben Opfer konnten nach einer Hausdurchsuchung im Ermittlungsverfahren ausgeforscht werden, zwei sind namentlich bisher nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft kritisierte mitunter, dass die Amtshilfe aus Deutschland langsam und schwierig war. Deshalb habe sich das Verfahren über lange drei Jahre gezogen.

Psychiater: „Jahrelange Therapie notwendig“

Der Angeklagte gestand die Taten von Anfang an und half auch bei der Aufklärung mit, unter anderem mit der Bekanntgabe seiner Passwörter. Das sei ein wesentlicher Milderungsgrund, so der vorsitzende Richter des Schöffensenats, Gernot Kugi. Deshalb wurde der Angeklagte zu vier Jahren und neun Monaten Zusatz-Freiheitsstrafe verurteilt. Der Mann ist mehrmals einschlägig vorbestraft. Möglich wären bis zu 15 Jahre gewesen.

Zudem wird der 43-Jährige in einer forensisch-therapeutischen Anstalt untergebracht. Der Gerichtspsychiater sprach von einem jahrelangen Therapiebedarf wegen einer ausgeprägten Pädophilie, um sicher zu stellen, dass der Mann für junge Mädchen nicht mehr gefährlich wird.