Übergabe der Amphoren in Wien
Griechische Botschaft Wien
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Chronik

Souvenirs waren antike Amphoren

Souvenirs, die ein Villacher 2019 aus Griechenland mitgebracht hat, ziehen nun ein Strafverfahren nach sich. Denn die Steine waren Teile antiker Amphoren. Als der 58-Jährige seinen Fund schätzen lassen wollte, wurde die griechische Regierung aufmerksam. Die antiken Stücke wurden nun der Botschaft in Wien übergeben.

Der Villacher verbrachte im Sommer 2019 mit seiner Familie den Sommerurlaub auf der griechischen Insel Rhodos. Beim Schnorcheln fanden seine Kinder Bruchstücke von Amphoren, so eine Aussendung der Polizei. Diese Bruchstücke, die aus der Spätantike stammen dürften, nahm er im Reisegepäck mit nach Österreich, wo er sie später von archäologischen Fachleuten schätzen lassen wollte. Die griechischen Behörden wurden aufmerksam und leiteten gegen den Mann ein Strafverfahren wegen illegaler Ausfuhr von Kulturgütern ein.

Europäische Ermittlungsanordnung an Villacher Polizei

Über eine europäische Ermittlungsanordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt wurde im Rechtshilfeverfahren das Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Villach mit den Ermittlungen beauftragt. Die illegal eingeführten Bruchstücke – Fragmente von insgesamt acht antiken Amphoren – wurden von den Kriminalbeamten im Jänner 2023 in der Wohnung des Villachers beschlagnahmt.

Der Mann gab an, er sei anfangs der Meinung gewesen, es handle sich um wertlose Souvenirs. Erst später wäre ihm bewusst geworden, dass es sich um wertvolle Amphoren handeln könnte. Ihm droht nun in Griechenland ein Strafverfahren wegen illegaler Ausfuhr von Kulturgütern mit einem Strafrahmen von bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe.

Übergabe der Amphoren in Wien
Griechische Botschaft Wien
Konsulin Elina Kyriakopoulou (griechisches Konsulat), Gruppeninspektor Gerd Maier (SPK Villach), Botschafterin Catherine Koika (Griechischen Botschaft) und Chefinspektor Walter Niedermüller (SPK Villach) (v. l. n. r.)

Die sichergestellten Amphoren wurden sorgfältig verpackt und von der Villacher Kriminalpolizei zur griechischen Botschaft nach Wien gebracht, wo sie Konsulin Elina Kyriakopoulou persönlich übergeben wurden. Dazu sagte Chefinspektor Walter Niedermüller vom Stadtpolizeikommando Villach: „Wir werden immer wieder mit Ermittlungen für ausländische Gerichte beauftragt. In diesem Fall war es eine besondere Herausforderung, da es sich um Gegenstände mit besonderem kulturellem Wert für das Land handelte.“

„Gefundene Gegenstände vor Ort belassen“

Anita Gach vom Bundeskriminalamt wies darauf hin, dass es sich bei diesem Fall nicht um ein Kavaliersdelikt handle: „Archäologische Kulturgüter, vereinfacht gesagt: antike Objekte, die sich im Boden oder unter Wasser befinden, sind in jedem Land streng geschützt. Auch wenn es sich dabei bloß um Scherben eines Gefäßes oder einen Stein einer Statue, eines antiken Monuments etc. handelt. Archäologische Objekte sind Zeugnisse antiker Kulturen, die Fachleute an ihrem originalen Fundort ‚lesen‘ können und Erkenntnisse über vergangene Kulturen bergen."

In den Mittelmeer-Ländern drohen Freiheitsstrafen, wenn man mit einem frisch ausgegrabenen, aus dem Meer getauchten oder auch nur „gefundenen“ antiken Gegenstand erwischt werde. Urlauber sollten solche Objekte nicht angreifen und an Ort und Stelle belassen, so Gach.