In Westkärnten sind laut Satellitenbildern bereits 20 Prozent der Wälder verloren, sagte Landesforstdirektor Christian Matitz. Infolge von Windwurf und Schneebruch gibt es auch in vielen anderen Regionen Borkenkäferbefall. Der Höhepunkt der Massenvermehrung des Borkenkäfers sei zwar überschritten, der massive Befall werde aber noch ein bis drei Jahre andauern, sagen Experten. „Das bedeutet allerdings in letzter Konsequenz, dass wir rund ein Drittel der Wälder verlieren werden“, sagte Matitz.
Borkenkäfer und Holzwirtschaft
Zukunft gehört dem Laubwald
„Wir müssen davon ausgehen, dass wir das Landschaftsbild, das wir gewohnt waren, zukünftig nicht mehr vorfinden werden“, sagte Bezirksforstinspektor Marjan David: „Der nadellastige Wald wird sich eher in einen Laubwald verändern. Laubbäume werden zukünftig eine tragende Rolle spielen.“ Die Fichte werde aber nach wie vor einen Anteil am zukünftigen Wald haben, sagte David.
Die Bezirke Klagenfurt und Klagenfurt Land verfügen über 47.000 Hektar Wald. Drei Förster prüfen regelmäßig die Wälder auf Borkenkäferbefall, sagte der Bezirksforstinspektor: „Vom Bruchholz des vergangenen Winters, das flächig im gesamten Bezirk angefallen ist, hat sich der Borkenkäfer hier in den letzten Wochen ausbreiten können. Jetzt geht er vom liegenden Schadholz und befällt stehende, vitale Bäume. Wir bemerken tagtäglich zusehends mehr Borkenkäferbefall.“
Gesündester Baum hat keine Chance gegen Massenbefall
Infolge der vielen Niederschläge treffen Borkenkäfer heuer zwar auf vitalere Bäume, die bessere Widerstandskräfte besitzen, sagte Forstdirektor Matitz, „aber gegen eine Massenvermehrung hat selbst der gesündeste Baum keine Chance“. Oberstes Gebot wäre daher die möglichst rasche Aufarbeitung von Schadholz.
Doch die Aufarbeitung hinkt hinterher, auch wenn Forstarbeiter, Seilbahnanlagen und Frächter wieder Kapazitäten frei hätten, sagte Matitz: „Es ist eine schwierige Bringungslage, wir haben da ja steile Waldflächen und Schutzwaldflächen, wo die Aufarbeitung schwierig ist.“
Bauern müssen bei Aufarbeitung dazuzahlen
Die Aufarbeitung sei auch teuer und zur Zeit nicht kostendeckend. Die Motivation für die Waldbesitzer sei daher sehr gering, sagte Matitz, weil sie zurzeit dazu zahlen müssten: „Wir unterstützen das durch Förderungen und finanzielle Hilfe, aber die Motivation ist zur Zeit sehr schlecht.“
Generell habe sich die Lage am Holzmarkt für Waldbauern deutlich verschlechtert, sagte Matitz: „Neben dem gefallenen Holzpreis wurde auch die Anlieferung bei den Sägewerken gedrosselt. Da ist es schwierig, Holz zur Industrie zu bringen.“ Zwar sicherte die Sägeindustrie beim Holzgipfel in der Vorwoche zu, Käferholz abzunehmen, Betroffene befürchten jedoch, dass es sich nur um ein Lippenbekenntnis handelt.
Käferholz rasch aus dem Wald bringen
Trotz allem müsse die Forstbehörde darauf drängen, das Käferholz möglichst rasch aus den Wäldern zu bringen: „Es ist die einzige wirkliche Möglichkeit, damit man den Käfer irgendwie eindämmt. Sonstige Bekämpfungsmaßnahmen, etwa chemisch, sind nicht möglich und auch nicht sinnvoll“, sagte der Landesforstdirektor.