Gottlieb Türk und Wolfgang Rauchegger
APA/GERT EGGENBERGER
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Chronik

Razzien wegen Drogenhandels und Zuhälterei

Die Polizei hat am Donnerstag Bilanz nach einem Großeinsatz gezogen, der von Montag bis Mittwoch gedauert und für einiges Aufsehen gesorgt hatte. Es wurde wegen Drogenhandels, Geldwäscherei und Zuhälterei ermittelt. Dabei wurden 25 Hausdurchsuchungen durchgeführt, neun Personen wurden festgenommen, 750 Gramm Kokain und 57.000 Euro Bargeld sichergestellt.

„Es handelt sich dabei um den größten kriminalpolizeilichen Einsatz, den wir in Kärnten je hatten“, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes, Gottlieb Türk. Weitere Ermittlungen werden noch geführt. In erster Linie gehe es um kriminelle Strukturen, Geldwäsche, Zuhälterei und Suchtgifthandel in großem Stil, so Türk.

Wie der stellvertretende Landespolizeidirektor Wolfgang Rauchegger sagte, wurden 25 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Pro Tag waren rund 200 Beamte im Einsatz: Bundeskriminalamt, Cobra und Bereitschaftseinheit, außerdem Diensthundestaffeln, Suchtgiftermittler und Beamte des Bundeswesens für Fremdenwesen und Asyl. Die Einsätze fanden in den Bezirken Villach Stadt und Land sowie in Feldkirchen statt.

Sichergestellte Gegenstände
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Sichergestellte Gegenstände

Wohnungen und Betriebe durchsucht

Bei den Festgenommenen handelt es sich um sieben rumänische Staatsbürger, einen Italiener und eine Österreicherin. Laut Türk sind sie der „mittleren Struktur“ einer Dealervereinigung zuzuordnen, haben die Drogen also unter anderem an Subdealer weitergegeben. Durchsucht worden waren nicht nur Wohnungen und Gastronomiebetriebe, sondern auch eine Garage, wo Drogen für Abnehmer hinterlegt wurden, sowie zwei Großbordelle.

Beschlagnahmt wurden außerdem zwei Fahrzeuge, ein BMW und ein Audi, die als Tatmittel verwendet worden waren, sowie vereinzelt verbotene Waffen. Die Handschellen klickten etwa auch für einen Veldener Taxilenker, der mehrere für seine Kundschaft abgepackte Kokainbriefchen dabeihatte.

Dreitägiger Einsatz

Dass der Einsatz auf drei Tage aufgesplittet war, begründete Türk mit Kriminaltaktik und den Kapazitäten der Polizei. Dass die Durchsuchungen – bis auf eine Ausnahme – bei Tag durchgeführt wurden, sei ebenfalls aus gutem Grund so geplant gewesen: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Verdächtigen bei Nacht selbst nicht in ihren Wohnungen sind, sondern ihren Geschäften nachgehen.“

Er verteidigte die große Anzahl der eingesetzten Beamtinnen und Beamten: Dadurch sei eine sichere Abwicklung gewährleistet gewesen, bei keiner Hausdurchsuchung habe es Zwischenfälle oder Verletzte gegeben, auch wenn manche Wohnungen gewaltsam geöffnet werden mussten. Die schiere Menge an Beamten hatte allerdings dazu geführt, dass Fotos und Videos des Einsatzes fast live auf reichweitenstarken Seiten in sozialen Netzwerken die Runde gemacht hatten: „Es ist gut möglich, dass dadurch Verdächtige gewarnt wurden“, so Türk. Einige seien untergetaucht, nach weiteren Verdächtigen werde daher gefahndet.

Sichergestellte Gegenstände
ORF/Romy Sigott-Klippstätter
Sichergestellte Gegenstände und Bargeld

Kontrollen in Wohnungen

Das Bundesamt für Fremden- und Asylwesen nutzte den Großeinsatz, um in 106 Wohnungen Kontrollen durchzuführen. Fallweise seien auch Bescheide zu „aufenthaltsbeendenden Maßnahmen“ zugestellt worden, so Türk.