Herzogstuhl
ORF/Dakskobler
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Chronik

Pfusch statt Sachbeschädigung

Eine mutmaßliche Sachbeschädigung beim Herzogstuhl auf dem Zollfeld entpuppt sich als möglicher Pfusch. Die neue Erkenntnis: Jemand könnte aus Unwissenheit die abblätternde Originalfarbe mit Acryl übermalt haben. Das Landesmuseum bestätigt, dass die Sanierung vor zwei Jahren nicht den gewünschten Erfolg zeigte.

Der Herzogstuhl ist vielen Menschen in Kärnten bekannt. Gemeinsam mit dem Fürstenstein zählt er zu den wichtigen Rechtsdenkmälern in Kärnten. Er wurde in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts errichtet.

Letzte Sanierung um 80.000 Euro

Über die Jahrhunderte fanden an der Anlage mehrere Sanierungen statt, zuletzt vor zwei Jahren. Damals wurde das historische Lanzengitter aus dem Jahre 1834 saniert. Rund 80.000 Euro ließ sich Kärnten die Sanierung kosten. Dabei wurde die Tragekonstruktion aus witterungsbeständigem Edelstahl erneuert. Sie erhielt auch einen Rostschutz. Darüber wurde das Lanzengitter mit dem originalen Ölleim-Anstrich versehen. Wobei die Gitterstäbe in Schwarz und die Lanzenspitzen in Goldfarbe gehalten sind – mehr dazu in Herzogstuhl: Gittersanierung abgeschlossen.

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Der Zaun wurde mit Acryllack beschmiert

Bereits vor Monaten Schäden festgestellt

Am Dienstag hieß es in einer Aussendung der Polizei, dass die Einfriedung des Herzogstuhls durch Unbekannte schwer beschädigt worden sei. Denn die Einfriedung des historischen Herzogstuhls sei mit Acrylfarbe beschmiert worden, so die Polizei. Tatsächlich fällt auf, dass an einigen Stellen des Gitters rötlicher Rostschutz durchscheint. Schon vor Monaten hatte das Landesmuseum Schäden an dem neuen Anstrich festgestellt. Sogleich wurde Kontakt mit der ausführenden Firma hergestellt. Bei einer Nachschau mit einem Restaurator fiel nun auf, dass einige Flecken übermalt wurden. Daher wurde Anzeige erstattet.

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Bei genauem Hinsehen werden die Schäden deutlich

Mit völlig falschen Mitteln vorgegangen

Möglich also, dass jemand ohne Schädigungsabsicht die abblätternde Farbe an dem Gitter nachstreichen wollte. Das allerdings höchst laienhaft und noch dazu mit völlig falschen Mitteln. Jetzt schätzen die Experten, dass die Kosten für die neuerliche Restaurierung mehrere Zehntausend Euro betragen könnten. Um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, müsse man nämlich die Acrylfarbe, die übrigens so wie die Original-Ölleimfarbe schwarz ist, vollständig entfernen. Wer die laienhafte neuerliche Sanierung vorgenommen hat, ist unbekannt. Laut Museumsdirektor Wolfgang Muchitsch würde dies die zuständige Firma bestreiten.

Die Entfernung des Acryllacks stellt jedenfalls einen hohen Aufwand dar, da dieser nicht einfach überstrichen werden kann, sondern vollständig entfernt werden muss, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.