Polizeiauto mit Blaulicht
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Chronik

Ehepaar lockte Trick-Betrüger in Falle

Mit dem „Tochter-Trick“ haben Betrüger am Donnerstag von einem Pensionisten-Ehepaar aus Ebenthal (Bezirk Klagenfurt-Land) mehrere zehntausend Euro gefordert. Doch das Paar lockte die Betrüger, die sich als Polizisten ausgaben, selbst in die Falle. Am vereinbarten Übergabeort wartete statt Geld und Schmuck die echte Polizei.

Das Pensionisten-Ehepaar war zu Christi Himmelfahrt telefonisch von einer Frau kontaktiert und darüber informiert worden, dass ihre Tochter vermeintlich einen Autounfall mit Totalschaden verursacht habe, bei dem ein anderer Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt worden sein sollte.

Betrüger überführt

Die betroffene Pensionistin sagte gegenüber dem ORF Kärnten, dass ihr die Frau am Telefon auch angeboten habe, mit ihrer vermeintlichen Tochter zu sprechen, da sich diese bei ihr auf einer Polizeistation befinde: „Eine hörbar junge Frau kam ans Telefon und begann zu schluchzen. Ich habe aber schon beim ersten Schluchzer erkannt, dass das nicht meine Tochter ist. Da war dann gleich einmal der emotionale Stress weg.“

Bei „Geldübergabe“ klickten die Handschellen

Laut der Anruferin müsse die Tochter in Untersuchungshaft, wenn nicht 92.000 Euro Kaution hinterlegt würden. Auf die Frage, wo sie das Geld hernehmen sollte, wurde die Frau ausgefragt, wie viel Bargeld und Wertgegenstände sie zu Hause habe: „Ich sage, vierhundert Euro maximal und dass ich das 72-teilige Familiensilber anbieten könne.“ Das sei der Anruferin zu wenig gewesen, auch Perlenketten lehnte sie ab. Sie wolle nur Goldschmuck ohne Steine, lautete ihre Antwort.

Ihr Ehemann, der den Anruf mitgehört hatte, verständigte in der Zwischenzeit die „echte“ Polizei. Seine Frau hielt die Anruferin in der Leitung und vereinbarte mit ihr, dass ein Polizist alles abholen kommen würde. Ein echter Polizist in Zivil, getarnt als Spaziergänger, wartete schon auf seinen vermeintlichen Kollegen und stellte ihn noch während der Übergabe der Wertgegenstände.

22 Jahre alter Pole soll Teil eines kriminellen Netzwerks sein

Bei dem Täter handelte es sich um einen 22 Jahre alten Polen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde er in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert. Die Ermittlungen zu den Komplizen waren am Freitag noch im Gange. Die Ermittler gehen von einem kriminellen Netzwerk aus. In der letzten Zeit kam es immer wieder zu solchen Fällen. „Eine Geschichte in Spittal an der Drau konnte auch noch teilweise geklärt werden. Da hat man einen Teil des Geldes zurückholen können“, sagte Polizeisprecherin Waltraud Dullnig.

Ein 73 Jahre alter Mann aus dem Bezirk Spittal verlor hierbei mehrere tausend Euro, weil die Polizei die Kontoinhaberin ermitteln konnte, wurde aber zumindest ein Teil des Geldes sichergestellt. Nach einer 52 Jahre alten Serbin wird gefahndet. Ob sie alleine oder als Teil eines Betrugs-Netzwerks arbeitet, ist noch unklar.

Unzählige Fälle

Ebenfalls am Donnerstag fiel eine 72 Jahre alte Frau aus dem Bezirk Klagenfurt-Land auf eine SMS-Nachricht herein und überwies mehrere tausend Euro auf ein österreichisches Konto.

Auch eine Frau aus St. Veit an der Glan wurde Opfer von Betrügern. Auch sie wurde per SMS kontaktiert und erfuhr, dass sich ihre Tochter angeblich in einer Notsituation befinde.

Ohne mit ihrer Tochter Kontakt aufzunehmen überwies die Frau mehrere tausend Euro auf ein Konto. Aufgrund einer weiteren Geldforderung wurde die 60-Jährige misstrauisch und zeigte den Betrug an. Weitere Ermittlungen werden durchgeführt.