Hermagor ist der einzige Bezirk in Kärnten ohne ein Gymnasium mit acht Schulstufen. Vor drei Jahren wurde die einzige Unterstufenklasse nach langem politischem Tauziehen eröffnet. Die Unterstufenklasse ist eine Zweigstelle des Peraugymnasiums Villach in Kooperation mit dem BORG Hermagor.
Streit um Gymnasium
Für das kommende Schuljahr gibt es für die einzige Klasse weit mehr Anmeldungen als Plätze. Von rund 50 Kindern wurden 30 aufgenommen, 18 bekamen Absagen. Zudem gebe es für die Kinder auch in den Villacher Gymnasien keine freien Plätze mehr.
Unterschriftenaktion für zweite Klasse
Bereits seit Monaten werden Unterschriften für eine zweite Klasse gesammelt, eine Entscheidung gibt es aber nach wie vor nicht. „Da geht es um die Zukunft unserer Kinder, um die Wahlfreiheit der Schulform und natürlich auch um den Schulstandort Hermagor“, so Georg Smole, Sprecher der Eltern.
In Klagenfurt gebe es auf 3.000 Einwohner eine Unterstufenklasse, im gesamten Bezirk Hermagor nur eine einzige Klasse, bei einer Einwohnerzahl von 20.000, betonte Smole. Das sei eine Ungleichbehandlung und unverständlich.
Gegenstimmen von Pflichtschulen
Es gibt aber auch Gegenstimmen. Manche fürchten zu viele Maturanten und zu wenige künftige Facharbeiter in der Region. Die Pflichtschullehrervertreter sehen eine unnötige Konkurrenz für die neuen Mittelschulen im Gailtal. „Man muss sich vorstellen, was in einem Mittelschullehrer passiert, wenn der Eindruck vermittelt wird, die Arbeit, die sie machen, ist im Vergleich zur AHS nicht so viel wert“, sagte Stefan Sandrieser, Personalvertreter der Pflichtschullehrer. In Wirklichkeit seien es die gleichen Lehrpersonen mit dem gleichen Inhalt und Lehrplan.
Bildungsdirektion: „Zweite Klasse ist möglich“
Die Bildungsdirektorin, Isabella Penz, sammelte in einem Evaluierungsbericht Argumente dafür und dagegen. Dieser Bericht ging heute an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Sie könne und wolle ihm nicht vorgreifen, es werde aber gemeinsam an einer Lösung gearbeitet. „Ich denke, eine zweite Klasse müsste möglich sein“, so Penz.
Wenn eine Diskussion über eine Konkurrenzierung geführt wird, dann müsse sie kärntenweit geführt werden, denn im ganzen Land gebe es einen Schülerrückgang, so Penz. Der Ball liegt nun aber in Wien, mit einer Entscheidung rechnet die Bildungsdirektorin bis Ende Mai.