Eines der Fallbeispiele aus dem Bericht: Ein Mädchen, elf Jahre alt, wird im Gymnasium gehänselt, isoliert und bedroht. Die Eltern wenden sich an die Kinder- und Jugendanwaltschaft. Sie nimmt Kontakt mit der Schule auf, es folgt ein Workshop über Mobbing um das Kind zu entlasten. Was aber fehlt, ist die Möglichkeit zur weiteren Begleitung. Mehr Unterstützung wünscht man sich von Psychologen und Sozialarbeitern in Schulen.
Augenmerk auf Pandemiezeit
Seit drei Jahren ist die Kinder- und Jugendanwaltschaft auch mit Vertrauenspersonen in den 46 sozialtherapeutischen Einrichtungen des Landes tätig. Ein großer Teil des Tätigkeitsberichtes widmet sich den Auswirkungen der CoV-Pandemie. So stuften Lehrkräfte die Leistung, Motivation und Konzentration bei jedem fünften Kind als kritisch ein. Nur wenige Schüler hätten keine psychischen Probleme und in jeder zweiten Klasse sei mindestens ein Kind während des Homeschoolings nicht erreicht worden. Im Nachhineinn wird auch der Fernunterricht kritisch gesehen.
In Krisen mehr auf Kinderrechte achten
Gerade in Krisenzeiten geraten Kinder- und Jugendrechte oft schnell aus dem Fokus, sagte die Leiterin der Kinder- und Jugendanwaltschaft, Astrid Liebhauser. Diese Erkenntnis müsse man ernst nehmen und daraus Lehren ziehen.
Am Dienstag wird der Bericht den Mitgliedern der Landesregierung präsentiert. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), politisch zuständig für diesen Bereich, will die Kinder- und Jugendanwaltschaft künftig in die Landesamtsdirektion eingliedern, um die Weisungsfreiheit stärker sichtbar zu machen. Er macht in dem Zusammenhang auf die UN-Kinderrechtskonvention aufmerksam.
Team Kärnten: Mehr Betreuungsangebote
In Bezug auf den aktuellen Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft fordert Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer den dringenden Ausbau psychosozialer Unterstützungsleistungen. Kinder und Jugendliche in Kärnten sollen mehr psychische Unterstützung kostenlos bekommen und kassenfinanzierte Plätze ausgebaut werden, so Köfer.