Ziel der Kindergrundsicherung ist es, dass jedes Kind – und zwar unabhängig von der Einkommenssituation der Eltern – alle Chancen haben soll, um gleichgestellt am sozialen Leben teilhaben zu können. Hanna Lichtenberger ist Expertin für Sozialpolitik bei der Volkshilfe. In der aktuellen Studie beschäftigt sie sich mit der Kinderarmut und warnt vor sozialen Folgen.
Zum Teil von Einkommen der Eltern unabhängig
Die Kindergrundsicherung sei ein Modell, um der deutlich steigenden Kinderarmut effektiv entgegenzuwirken, sagt Lichtenberger: „Wir können uns das wie eine einkommensabhängige Familienbeihilfe vorstellen. Da gibt es einen Universalbeitrag für alle Kinder und Jugendliche. Das ergibt sich unter anderem aus den Kinderrechten und daraus, dass Österreich als Wohlfahrtsstaat Kindern und Jugendlichen eine finanzielle Unterstützung zukommen lassen will, egal wie der finanzielle Kontext der Eltern ist.“
Auf der anderen Seite bedeute es eine einkommensabhängige Familienbeihilfe oder Kindergrundsicherung, dass die Familien, die ein niedriges Einkommen haben, mehr bekommen, um die Ausgaben in den Bereichen Bildung, materielle Sicherung, Freizeit und Gesundheit decken zu können, sagte Lichtenberger.
Volkshilfe: Kindergrundsicherung spart auch Geld
Zwei Milliarden Euro würde die Kindergrundsicherung kosten. Immerhin werden österreichweit 368.000 Kinder und Jugendliche als armutsgefährdet statistisch erfasst. Lichtenberger: „Das spart auch Geld, Geld im Gesundheitsbereich und im Bildungsbereich, weil Armut die Gesellschaft auch Geld kostet.“
Können Kinder ihren Interessen nicht nachgehen, oder können nicht das machen, in dem sie gut sind – weil es den Eltern vielleicht nicht finanziell möglich ist, sie an einer Uni studieren oder einen Kunstkurs machen zu lassen – entstehen Kosten, sagt Lichtenberger: „Armutsbetroffene Kinder sind häufiger krank. Das ist daher auch eine Frage der Gesundheitskosten.“
Vier von zehn sparen bereits bei Lebensmitteln
Lichtenberger ist Studienautorin zur aktuellen Situation der Kinderarmut in Österreich. Unter anderem macht diese Studie auch deutlich, dass 40 Prozent der Befragten wegen der Teuerung schon Abstriche beim Kauf von Nahrungsmitteln machen müssen.