Wirtschaft

Trotz Beschäftigungsrekord: Arbeiter gesucht

Facharbeitermangel bei gleichzeitigem Beschäftigungsrekord ist ein Phänomen, mit dem die Unternehmen in Kärnten und Österreich kämpfen. 220.000 Beschäftigte, so viele wie noch nie im April, meldet das Arbeitsmarktservice. Trotzdem können derzeit kärntenweit 8.720 offene Stellen nicht besetzt werden. Betrieben wird geraten, ihren Mitarbeitern mehr zu bieten.

Der Arbeitsmarkt wandelte sich innerhalb weniger Jahre von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt. Angesichts des eklatanten Mangels an Arbeitskräften können die Arbeitssuchenden häufig zwischen mehreren Stellen wählen. Für die Betriebe heißt das, dass sie attraktiver werden müssen, sagte Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich bei einem Vortrag vor Kärntner Unternehmern in Klagenfurt.

„Mitarbeitern muss etwas geboten werden“

Die Attraktivität müsse schon aus den Stelleninseraten ersichtlich sein. „Wenn man eingibt ‚Koch und Kärnten‘, da findet man viele hundert Inserate, niemand liest hunderte Inserate. Er liest die ersten 40 und in den ersten 40 muss man herausscheinen“, so Kopf. Man sei nicht besser, weil man „Überzahlung möglich“ reinschreibt, sondern weil man schreibt, dass man 200 Euro über dem Kollektivvertrag zahle.

Man müsse den zukünftigen Mitarbeitern auch Einiges bieten. „Den Leuten geht es auf den Wecker, wenn sie ein anderes Essen bekommen als der Gast“, so Kopf. Auch Industriebetriebe können attraktiver werden, indem sie zum Beispiel Teilzeit bei Schichtarbeit anbieten und nicht sagen, dass das nicht gehe.

Gratis Beratungsangebote

Über eine Förderung des AMS gebe es ein gratis Beratungsangebot für Betriebe durch Unternehmensberater, sagte Kopf. Neben flexibleren Arbeitszeitmodellen müssten die Betriebe auch Wiedereinsteiger verstärkt ansprechen und vermehrt auf interne Weiterbildung und Höherqualifizierung setzen. Denn aufgrund der demographischen Entwicklung werde sich die Lage in den nächsten Jahren wohl kaum entspannen.

Auch der Staat müsse seinen Beitrag zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels leisten, sagte Kopf. Unter anderem, indem er eine flächendeckende ganzjährige Kinderbetreuung garantiert, die es auch Frauen ermöglicht, in den Arbeitsprozess zurückzukehren.