Steinhummel auf Löwenzahn
Johann Neumayer
Johann Neumayer
Chronik

Gepanschter Honig: Imker schlagen Alarm

Dem Schwindel mit gepanschtem Honig wird jetzt EU-weit der Kampf angesagt. Immer wieder werden verdickte Sirupmischungen importiert und billig als Honig verkauft. Für den Kunden seien diese Produkte oft nicht als Fälschungen erkennbar, heißt es von den Imkern. Bienen hätten mit diesen Produkten gar nichts zu tun.

Ende März hatte es auf Basis einer Erhebung der EU geheißen, dass beinahe die Hälfte des nach Österreich importierten Honigs im Verdacht stehe, gestreckt zu sein. Die Prüfung unter Leitung des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung (OLAF) habe „massiven Betrug“ bei den Inhaltsstoffen nachgewiesen. Der meiste „Fake-Honig“ komme, berichtete der Sender Euronews, aus der Türkei (93 Prozent) und China (74 Prozent). Im Glas landet alles Mögliche, meist Zuckersirup, Wasser und Farbstoffe. Von 320 gezogenen Proben seien 147 offensichtlich gepanscht gewesen – mehr dazu in ORF.at (21.4.2023).

Echter Honig kostet 20 Euro pro Kilo

Der Kärntner Imkersprecher Arno Kronhofer aus Hermagor sagte, echter heimischer Honig aus Kärnten koste pro Kilogramm etwa 20 Euro, darauf könne geachtet werden. Als Tourismusstandort bereiten die Billigimporte in Kärnten weniger Probleme, sagte Kronhofer: „Wir haben auch nicht die großen Mengen, wie es zum Beispiel im Osten von Österreich der Fall ist.“

Bei einer Versammlung des Imkerbundes sei allerdings berichtet worden, dass die Lager in der Südoststeiermark mit Honig voll seien und Großhändler nicht bereit seien den Preis zu zahlen, den Imker bräuchten, um ordentlich wirtschaften zu können, sagte Kronhofer. Aber auch für größere Betriebe in Kärnten seien diese Preis-Diskussionen oft mühsam.

„Konsument sollte auf Gütesiegel achten“

Konsumenten sollten auf das Kärntner Gütesiegel achten, wenn sie sicher gehen wollen, heimische Qualität zu kaufen, sagte Kronhofer. „Dieses Gütesiegel garantiert, dass der Honig im Labor untersucht worden ist. Und der höchste Standard ist, wenn der Imker noch zusätzlich als ‚Bio‘ oder ‚Gutes vom Bauernhof‘ zertifiziert ist.“

Diese Siegel garantieren wirklich, dass strenge Kontrollen dahinter stehen und der Honig wirklich von einem Kärntner Imker stammt, sagte Kronhofer.

Nur heimischer Honig garantiert die Blütenbestäubung

Kronhofer: „Einer Sache sollte man sich immer bewusst sein: Nur wenn man Honig aus der eigenen Region kauft, garantiert das die Blütenbestäubung. Das ist ein ganz wichtiger Appell. Der Sirup aus dem Ausland hat mit Honig nichts zu tun, da waren die Bienen oft gar nicht im Spiel. Das sind sehr bedenkliche und kriminelle Entwicklungen.“