Wenn Papst Franziskus auf einem Foto in einer Daunenjacke steckt, die er nie getragen hat, oder Arnold Schwarzenegger bei der britischen Band The Animals im Jahr 1964 mitsingt, dann sind das zwei einfache Beispiele die zeigen, wie schnell mit Künstlicher Intelligenz manipulative Nachrichten geschaffen werden können.

Die Künstliche Intelligenz schafft neue Fakten, und zwar überall dort, wo sie eingesetzt wird. Dabei geht es einerseits darum, den Menschen als Fehlerquelle durch zuverlässige Maschinen zu ersetzten, oder ganz einfach darum, Produktionsabläufe zu beschleunigen.
Höhere Produktivität in Hochtechnologie
Martin Gebser ist stellvertretender Vorstand des Institutes für Künstliche Intelligenz und Cybersecurity an der Alpen Adria Universität in Klagenfurt (AAU). Es gebe sehr komplexe Themenbereiche, wie Künstliche Intelligenz Einzug in unser Leben hält, sagt Gebser. In der Hochtechnologie könne zum Beispiel die Produktivität deutlich erhöht werden, oder man lässt sich von Programmen – ohne Aufwand – Texte schreiben.
Mit ein paar Mausklicks können mittels Künstlicher Intelligenz auch Wunschfotos in Profiqualität zusammengestellt, also generiert werden, all das sei eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten sei, es werde noch leichter, Menschen zu manipulieren, sagt Gebser, etwa durch Fake-News, wie es am Beispiel des Ex-US-Präsidenten Donald Trump zu sehen sei.

Software könnte wieder Transparenz schaffen
Aber es werde automatische Methoden geben, das zu prüfen, sagte Ebser. Eine eigene Software könnte einen Hinweis anbringen, dass ein Bild oder ein Text mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit automatisch erzeugt worden ist. „Die Software überprüft und sagt, zu 97,6 Prozent ist das ein generiertes Bild oder ein generierter Text. Das wird genau so gut funktionieren, dann hätte man wieder die Transparenz.“

Unklar, was auf uns zukommt
Mit Künstlicher Intelligenz ließen sich zwar allerhand Fotos herstellen und ganz ohne Aufwand, aber für die Fotografin Anja Koppitsch aus Klagenfurt zählt die persönliche Handschrift. Offenbar gilt das auch für den Kunden, denn Koppitsch wurde gerade erst für ihre Dokumentation in der Kategorie „die schönsten Restaurantaurants und Bars“ mit einem renommierten Preis eines deutschen Verlages ausgezeichnet.
Fotos von Personen etwa, werde man immer brauchen, sagte die Fotografin und da ginge es schneller, ins Studio zu kommen und das herzustellen, das wäre auch authentischer. Dennoch seien Zukunftssorgen nicht unbegründet, sagte Koppitsch: „Ich habe keine Ahnung, was da auf uns zukommt.“

KI statt Anwalt und Richter
Die Künstliche Intelligenz werde auch das Justizsystem deutlich beeinflussen, durch Computer die lernen, zuverlässiger und schneller zu arbeiten als der Mensch, sagt Rechtsexperte Roland Vogl, vom Zentrum für Rechtsinformatik an der Stanford Universität aus Kalifornien in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Vogl: „Die Frage ist, kann die KI den Anwalt ersetzen und kann die KI auch den Richter ersetzen. Die KI nimmt die Daten beider Parteien auf und spuckt dann eine Rechtsentscheidung aus.“ Der Robo-Lawyer, also der Roboter-Anwalt, sei keine Zukunftsmusik mehr, sagt Vogl.

Rechtsexperte Vogl: Why not?
Erst sei nur an die Unterstützung der Rechtsexperten durch KI gedacht worden. Neueste Entwicklungen hätten die Entwicklung aber dramatisch beschleunigt. Künstliche Intelligenz kann die Anwaltsprüfung in den Vereinigten Staaten mittlerweile „mit Bravour“ bestehen.
Vogl verweist auf Fehlentscheidungen oder Vorurteile menschlicher Richter die immer wieder kritisiert werden: „Wenn es möglich wäre, dass die KI jemanden durch rechtliche Entscheidungen führen kann ohne Fehler und Fehleinschätzungen zu machen und zu geringeren Kosten als das ein menschlicher Anwalt machen kann, dann: Why not?“