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Flughafen: Liquiditätsengpass gelöst

Der Flughafen Klagenfurt bekommt vorerst kein frisches Geld. Die angepeilte Kapitalerhöhung von 3,7 Millionen Euro scheiterte Donnerstagnachmittag. Am Freitag wurde bekannt gegeben, dass das Liquiditätsproblem vorerst gelöst sei – durch einen Vertrag mit der neuen Fluglinie Liliair, die aber noch nicht abhebt.

Die Vertreter von Lilihill, der Kärntner Beteiligungsverwaltung und der Stadt konnten sich nicht auf einen notwendigen einstimmigen Beschluss einigen. Dreieinhalb Stunden verhandelten die Gesellschafter, um den Liquiditätsengpass der Flughafen-Gesellschaft zu beheben. Für die angepeilte Erhöhung des Stammkapitals um 3,7 Millionen Euro kamen mehrere Varianten zur Abstimmung, bei keiner wurde aber der notwendige einstimmige Beschluss erzielt.

Änderung des Gesellschaftsvertrags abgelehnt

Laut Plan sollte die Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) einen Anteil von 743.000 Euro beisteuern, die Stadt Klagenfurt 186.000 Euro. Beide seien dazu nach wie vor bereit, sagte K-BV-Vorstand Martin Payer und der Klagenfurter Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) nach der Sitzung. Mehrheitseigentümer Lilihill habe seinen Anteil von 2,7 Millionen Euro allerdings mit einer Änderung des Gesellschaftsvertrages verknüpft. Diese Bedingung lehnen Stadt und Land ab.

Der Gesellschaftsvertrag sieht vor, dass alle Beschlüsse des Aufsichtsrates der Flughafen-Betriebsgesellschaft auch von der Generalversammlung beschlossen werden müssen. Fiele dieser Passus, wie von Mehrheitseigentümer Lilihill gewünscht, weg, würde damit „Tür und Tor für Entwicklungen am Flughafen geöffnet, die wir nicht haben wollen“, so Payer gegenüber dem ORF. Faktisch hätten Land und Stadt dann nämlich bei den Flughafen-Grundstücken keine Mitsprache mehr.

Vertrag mit eigener Fluglinie

Nachdem die Kapitalerhöhung gescheitert war, wurde am Freitag bekannt gegeben, dass es nun einen Rahmenvertrag auf 15 Jahre mit der neu gegründeten Fluglinie Liliair gebe, die in Vorleistung geht und dem Flughafen 1,7 Mio. Euro bringe. Umsätze macht die von Flughafen-Mehrheitseigentümer und Lilihill-Geschäftsführer Franz Peter Orasch gegründete Fluglinie noch nicht.

Erste Flüge waren für Ende April angekündigt, diese dürften jedoch nicht abheben. Unternehmenssprecher Alexander Khaelss-Khaelssberg, der sowohl Lilihill, den Flughafen Klagenfurt als auch Liliair vertritt, konnte kein Datum nennen, an dem die neue Fluglinie abhebt oder Flüge buchbar sein werden. Nur so viel: „Die komplexen Vorbereitungen laufen intensiv und großteils im Plan.“

„Privates Investment“

Die 1,7 Mio. Euro für den Flughafen seien nicht fremdfinanziert sondern „ein privates Investment der Lilihill Group“, die Airline sei „zu 100 Prozent“ privatwirtschaftlich finanziert. Mit dem Geld soll die Servicequalität des Flughafens erhöht werden und der Airport auch für andere Fluglinien attraktiver werden. Investitionen in die Infrastruktur bräuchten die Zustimmung der Minderheitseigentümer. Khaelss-Khaelssberg: „Auf mittelbare Zeit ist damit die Liquidität des Flughafens gesichert.“