Politik

Wünsche an künftige Landesregierung

Kärnten hat als einziges Bundesland einen wirtschaftspolitischen Beirat. Während der Gespräche zwischen SPÖ und ÖVP zur künftigen Regierungsbildung äußert der Beitrag Empfehlungen für die künftige Wirtschaftspolitik. Darunter Bereiche wie „Bildung & Arbeitskräftepotenzial", Kärnten als nachhaltigste Region“, Alpen Adria Raum und Koralmbahn.

Ein Jahr lang hat der Wirtschaftspolitische Beirat an Empfehlungen für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Kärnten gearbeitet. Geht es nach dem Beirat, dann sollen die auf rund 15 Seiten zusammengefassten Ideen und Ratschläge auch Basis für die derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen sein, so Vorsitzender Otmar Petschnig: „Für uns ist es eine große Chance, bereits in die Koalitionsverhandlungen mit eingebunden zu werden und das Papier zu übergeben.“

Uni-Absolventen zur Rückkehr bewegen

Alle hätten unterschrieben, sagte Petschnig, von der Arbeiterkammer bis zur Industriellenvereinigung, von der Wirtschaftskammer bis zu den Vertretern der Kreativ-Wirtschaft: „Aufgebaut haben wir auf den vielen Studien über Kärnten, wir sind ein wirtschaftspolitisch sehr gut untersuchtes Bundesland. Was wir jetzt wissen wollten ist, was man jetzt wirklich machen kann und was die wichtigen Fakten sind, die umgesetzt gehören.“

Drei große Schwerpunkte – sprich Hebel – gibt es: Bildung und Arbeitskräfte, Kärnten als nachhaltigste Region sowie Alpe Adria und die Koralmbahn. Deren Ausbau berge zum Beispiel die Chance, jene 40.000 Kärntner, die nach dem Studium in Graz geblieben sind, zur Rückkehr zu bewegen. Der Vorschlag des Beirats lautet deshalb in diesem Fall, potenziellen Rückkehrern mindestens drei Jobs, eine Wohnung und einen Kindergartenplatz anzubieten.

Für Jobs in Kärnten werben

Kärnten habe gerade hier einen Wettbewerbsvorteil, so Wirtschaftskammerdirektor Meinrad Höfferer: „Da müssen wir viel mehr hineingehen. Aber auch bei konkreten Jobs sind wir gefordert, wir sind als Interessenvertretung gefordert, da sind das AMS und die Betriebe gefordert, dass wir das wirklich gut herzeigen und sagen: Freunde, es gibt die coolen Jobs bei uns, ihr wisst es nur vielleicht noch nicht. Dafür werden wir aktiv etwas tun müssen, weil alle anderen werden das auch machen.“

Und weil es keine Wirtschaftspolitik ohne Bildungspolitik geben kann, hat der Wirtschaftspolitische Beirat auch hier zahlreiche Vorschläge. Zuerst gehe es darum, mehr Orientierung in die Bildung junger Menschen zu bringen, indem die Beratung in den Schulen auf professionelle Beine gestellt wird. Weiters sollen mehr Frauen in die Technik, Fachhochschulen sollen in Bildungshubs umgewandelt werden.

Chance auf Matura für Jeden

Beate Gferer, Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen: „Ein Beispiel dafür gibt es schon in Spittal. Hier treffen sich Bildungseinrichtungen an einem Ort, damit die Durchlässigkeit im Bildungssystem (Chance für jeden, Matura zu machen; die Red.) auch gegeben ist. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in dem sich Bildungseinrichtungen von der Elementarpädagogik bis zum Tertiären Bereich (Ausbildung ab der Oberstufe; die Red.) und auch Unternehmen treffen, um sich abzustimmen.“

Hans Paul Pucker von der Arbeiterkammer Kärnten stellte das Programm zum Ausbau der Nachhaltigkeit vor. „Es wird nicht mehr anders gehen, als nachhaltig zu wirtschaften", sagte er und setzte das Ziel, Kärnten zum nachhaltigsten Bundesland Österreichs zu machen. Die Ausgangsposition wäre gut, in den Bereichen erneuerbare Energie, Landwirtschaft und Betriebe stünde Kärnten gut da, aber es gebe noch viel zu tun.“

Umstieg auf erneuerbare Energie muss leistbar sein

Für die erneuerbaren Energieträger müsse der Energiemasterplan adaptiert und der Umstieg leistbarer werden, sagte Pucker. Auch brauche es den Netzausbau, eine intelligente Energieraumplanung und Investitionen in neue Technologien, um dieses Potenzial nutzen zu können. Beim Verkehr läge die Möglichkeit, Treibhausgase einzusparen, im verbesserten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln.

Auch der Trockenhafen Fürnitz und der Güterbahnhof Kühnsdorf müssten auf Schiene gebracht werden, hieß es. Übergeben werden sollen die Vorschläge der künftigen Regierungskoalition nächste Woche.