Angeklagter mit Justizwache
Barbara Frank/ORF
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Chronik

Suchtgift-Prozess: Vier Jahre Haft

Am Landesgericht in Klagenfurt ist am Montag ein 35 Jahre alter Iraner wegen Suchtgifthandels zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er soll als „kleines Rädchen“ in einem global organisierten Kartell bei der Verbreitung der Droge Crystal Meth auf dem Postweg mitgeholfen haben. Der Angeklagte war nicht geständig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Anwalt des Angeklagten meldete nach der Urteilsverkündung Nichtigkeit und Berufung an, auch Staatsanwältin Daniela Zupanc berief gegen die aus ihrer Sicht zu niedrige Strafhöhe von vier Jahren. Für das angeklagte Verbrechen der Beitragstäterschaft im Suchtgifthandel sind ein bis 15 Jahre vorgesehen.

Angeklagter beteuerte seine Unschuld

Der 35-jährige Angeklagte weinte beim Prozess bis zur Urteilsverkündung ohne Unterlass und beteuerte seine Unschuld. Doch die Beweise wogen schwer: Auf dem zugestellten Drogen-Paket mit 3,2 Kilogramm Crystal Meth stand neben Name und Adresse auch die Telefonnummer des 35-Jährigen. Dieser beteuerte immer wieder, nie Kontakt mit dem Absender gehabt zu haben. Die Auswertung seines Handys durch die Kripo gab ihm zwar in diesem Punkt Recht – dass sich die einzelnen Player innerhalb eines weltweit agierenden Drogenkartells aber eben nicht kennen, sei „systemimmanent“, wie Richter Christian Liebhauser-Karl sagte.

Statt Postbote kam Cobrabeamter

Haarsträubend sei vielmehr die Erklärung des Angeklagten, er habe auf ein Paket mit Shampoo gegen Haarausfall und Damenwäsche aus dem Iran gewartet und das Paket deshalb – von einem als Postboten getarnten Cobrabeamten – entgegen nehmen wollen. Laut Gericht ist der 35-jährige Konventionsflüchtling Teil einer Tätergruppe, die Crystal Meth im Iran herstellt und dann über Deutschland, Österreich und Spanien weiter nach Australien, Japan und Amerika verschickt, wo ein Gramm Crystal Meth um 1.000 Dollar gehandelt wird.

Drogen zu Verpackungsmaterial gepresst

Nicht nur die große Menge an Drogen sei für Kärntner Verhältnisse einzigartig, sagte eine Ermittlerin aus. Auch die Methode sei besonders raffiniert, weil die Drogen, die in Geschenkboxen versteckt waren, zu Verpackungsmaterial gepresst und damit gut getarnt wurden. Aufgeflogen war der Deal durch einen Tipp der armenischen Polizei an das Bundeskriminalamt. Sie hatten zuvor einen Mittelsmann festgenommen, der genaue Angaben zum Paket und auch den Namen des Empfängers preisgab. Am 23. September letzten Jahres schnappte die Falle dann zu, zeitgleich kam es auch in Deutschland zur Festnahme eines Mittelsmannes, wo weitere Pakete gefunden wurden.