Flughafen Klagenfurt
ORF.at/Zita Klimek
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Politik

Gutachter: Flughafengrundstücke mehr wert

Nach einem neuen Gutachten sind die Grundstücke am Klagenfurter Flughafen viel mehr wert, als von Mehrheitseigentümer Lilihill angegeben. Beteiligungsreferent Martin Gruber (ÖVP) fordert einmal mehr den Rückkauf der Flughafenanteile durch das Land (Call-Option). Zweimal wurde diese bereits abgelehnt.

In dem Politstreit um die Zukunft des Flughafens Klagenfurt legte ÖVP-Landesparteiobmann und Beteiligungsreferent Martin Gruber nach. Am Mittwoch stellte er ein Gutachten vor. Demnach seien die Grundstücke am Flughafen um ein „Vielfaches mehr wert“ als von Flughafen-Mehrheitseigentümer Lilihill bewertet. Gruber und der Vorstand der Landes-Beteiligungsverwaltung, Martin Payer, sehen bereits finanziellen Schaden für das Land.

Flughafen Gutachten

Pläne für Immobilienansiedlung

Auf den nicht betriebsnotwendigen Flughafen-Grundstücken in Klagenfurt will Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch mit seiner Lilihill-Gruppe Immobilien ansiedeln, es soll eine Aviation City entstehen. Geht es nach ihm soll der Zins für das Baurecht per Gutachten festgelegt werden.

Lilihill legte bereits eine Bewertung vor, die von durchschnittlich 40 Euro pro Quadratmeter ausgeht. Das alles ließ die Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) jetzt von einem anderen Gutachter prüfen. Franz Seiser bewertete damals auch den Seenkauf des Landes und kam zum Schluss, dass das Land viel zu viel gezahlt hatte.

Gutachter skeptisch zu Aviation-City

Zu den Plänen der Aviation-City sagte Seiser: „Wenn man sagen würde, theoretisch, man könnte diese Aviation-City umsetzen, was unwahrscheinlich ist, würden sich Grundstückswerte ergeben, die um ein Vielfaches höher sind.“ Außerdem widerspreche das Lilihill-Gutachten dem Liegenschaftsbewertungsgesetz, sagte Seiser.

Gruber sieht sich in seinem Kurs bestätigt: „Das Ergebnis ist schockierend, es droht der größte Immobilienskandal seit dem Seenkauf. Davor habe ich gewarnt, das gilt es zu verhindern. Jeder, der bereit ist, dem Mehrheitseigentümer die Grundstücke zu diesen Konditionen zu überlassen, nimmt einen Schaden in Millionenhöhe für die KBV und das Land in Kauf.“

Payer: Gefälligkeitsgutachten von Lilihill

Dieser finanzielle Schaden für das Land sei schon entstanden, argumentiert KBV-Vorstand Payer. Aus seiner Sicht hätten die Flächen schon längst europaweit ausgeschrieben werden müssen: „Das hat der Mehrheitseigentümer immer verweigert. Warum sehen wir jetzt, da er sich bei Gefälligkeitsgutachten diese Flächen selbst billig sichern will, zum Schaden der Flughafengesellschaft (KFBG). Hätten wir die Flächen längst ausgeschrieben würden sie schon bespielt werden und würden jährlich Baurechtszinse in die Kasse der KFBG spülen, wir hätten dann kein Liquiditätsproblem.“

Denn die Eigentümer seien vom Management der Flughafengesellschaft aufgefordert worden, 3,7 Millionen Euro nachzuschießen, so Payer. Für das Land wären das weitere 740.000 Euro. Grund genug für ihn und Gruber, erneut den Rückkauf der Flughafen-Landesanteile zu fordern. Als nächstes tagen am kommenden Dienstag KBV-Aufsichtsrat und Eigentümerversammlung.

Von Lilihill hieß es am Nachmittag in einer Stellungnahme: „Die LILIHILL Group kommentiert keine Wahlkampf-Enten, die noch dazu nicht fliegen. LILIHILL Group arbeitet unbeirrt und konsequent weiter an der Absicherung und Zukunft des Airport Klagenfurt“.