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Politik

Sonderlandtag zu sozialen Themen

Auf Antrag der FPÖ ist am Freitag eine Sonderlandtagssitzung abgehalten worden. Sie fordert eine Entlastung bei Mieten, Betriebskosten und beim Strom. Auch die Themen Pflege und Gesundheit wurden in der Aktuellen Stunde thematisiert. Die SPÖ-ÖVP-Regierung sprach von reinen Wahlkampftönen und Verbreitung von Angst.

Die Debatte war im Vorfeld der kommenden Landtagswahl hitzig. So kritisierte die FPÖ eine fehlende Gesundheitsversorgung durch fehlende Wochenendbereitschaften in den Gemeinden, hohe Mieten bei geringem Einkommen, eine fehlende Entlastung von kleinen Gewerbetreibenden bei gleichzeitigen Preisexplosionen und auch die Ankündigung der KELAG von Energiepreiserhöhungen nach der kommenden Landtagwahl werde von der Koalition einfach hingenommen. FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann: „Da wird wieder den Bürgern von Energiekonzernen Geld aus der Tasche gezogen obwohl die Energiepreise am Markt bereits runter gehen. Außerdem wäre es wichtig, leistbares Wohnen zu garantieren.“

Sonderlandtag

SPÖ: Mieten so gering wie nirgendwo

Die Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP hingegen sprachen von reinen Wahlkampftönen und von Angstmache. SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser sagte, Kärnten habe einen im Österreichvergleich hohen Anteil an Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen und es würden sehr viele neue gebaut. Die Mieten seien so gering wie nirgendwo sonst in Österreich.

Für alle die es sich nicht leisten können, gäbe es Hilfen, so Seiser: „Ob das die Wohnbeihilfe oder der Heizkostenzuschuss ist, ob das der Familienzuschuss ist oder Hilfe in besonderen Lebenslagen.“ In letzter Konsequenz gebe es noch den Kärnten-Bonus, die Erhöhung auf 600 Euro wurde in dieser Woche beschlossen.

Regierungsbank im Landtag mit LH Peter Kaiser Gesundheitsreferentin Beate Prettner und Finanzreferentin Gabi Schaunig dahinter der Direktor des Landtagsamtes Robert Weiß, Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Landesamtsdirektor Stv. Markus Matschek und der Direktor des Landesrechnungshofes Günter Bauer
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Regierungsbank im Landtag mit LH Peter Kaiser (links), Gesundheitsreferentin Beate Prettner und Finanzreferentin Gabi Schaunig (alle SPÖ) dahinter der Direktor des Landtagsamtes Robert Weiß (links), Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Landesamtsdirektor-Stellvertreter Markus Matschek und der Direktor des Landesrechnungshofes, Günter Bauer

Sozial- und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) konterte auf die Vorwürfe der FPÖ in den Bereichen Gesundheit und Pflege, dass die FPÖ seinerzeit den Pflegeregress eingeführt hatte. Auf die Initiative der SPÖ wurde dieser abgeschafft.

ÖVP: Mehr Geld als vor der Krise

Auch ÖVP-Klubobmann Markus Malle betonte, das Lohnniveau in Kärnten steige, es gäbe eine Rekordbeschäftigung und die angesprochenen Hilfen. Dadurch hätten viele jetzt sogar mehr Geld in der Tasche als vor der Krise: „Wir haben eine Studie vom Joanneum Research vorliegen, laut der 15 Prozent der unteren Einkommensgruppen mehr Hilfen bekommen als sie an Beeinträchtigung durch die Krise haben. Das heißt, die haben jetzt mehr Geld zur Verfügung als vor der Krise.“

Schüler auf der Zuschauertribüne im Landtag
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Schüler auf der Tribüne des Landtags

Team Kärnten: 100.000 Menschen von Armut betroffen

Gerhard Köfer (Team Kärnten) sprach nach dieser Aussage von Malle von abgehobener Politik von SPÖ und ÖVP, zumal 100.000 Menschen in Kärnten von Armut betroffen seien: „Das muss man wirklich zusammen bringen. Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Lebenserhaltungskosten finanzieren sollen. Da gibt es Stromrechnungen, die nach der Wahl kommen werden, das ist Fakt.“ Man befürchte, dass in Anbetracht der Entwicklung – so müssen Stromkunden der KELAG außerhalb Kärntens zukünftig 27 Cent/kWh zahlen – eine Tariferhöhung für KELAG-Kunden in Kärnten nur mehr vorerst ausgeschlossen werden kann.

Laut Köfer kann nicht ausgeschlossen werden, dass man auch aus wahltaktischen Gründen viele Kunden weiter im Dunkeln tappen lässt. Kärnten habe zudem österreichweit die geringsten Einkommen, daher hinke auch der Vergleich bei den Mieten, so Köfer.

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Sitzungssaal, am Sprecherpult ÖVP-Klubobmann Markus Malle

FPÖ: Stopp der Zuwanderung

Die FPÖ brachte auch einen Dringlichkeitsantrag zum Thema Sicherheit ein. Darin werden mehr Polizisten mittels einer „Kärntner Polizisten-Rückholaktion" und ein Stopp der Zuwanderung gefordert sowie eine sofortige Abschiebung von straffälligen Asylwerbern bzw. eine Aberkennung eines bereit zuerkannten Asylstatus von Straftätern. Die Koalition bezeichnete das ebenfalls als Angstmache, Kärnten sei sicher.