Politik

Personalmangel in der Pflege lösen

Um aktuelle Probleme in der Pflege ging es am Dienstag bei einem Treffen, das der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband in Klagenfurt veranstaltet hat. Dabei ging es um Möglichkeiten, den akuten Personalmangel in der Pflege zu lösen.

In allen Gesundheitsberufen fehle derzeit das Personal, besonders aber in der Pflege, sagte die Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV), Elisabeth Potzmann: „Das ist die Schraube, an der wir zuerst drehen müssen und diese Frage müssen wir lösen.“

„Länder bei Geld für Auszubildende säumig“

Beginnen müsse man bei der Ausbildung von Pflegepersonen. Das im Mai angekündigte Ausbildungsentgelt gehe in die richtige Richtung, es scheitere aber an der Umsetzung, so Potzmann: „Dass das Geld, das versprochen wird, tatsächlich bei den Auszubildenden ankommt, da sind die Länder noch säumig und das ist natürlich sehr schade.“

Neben der Ausbildung von neuem Personal dürfe man nicht auf die Pflegepersonen vergessen, die schon im Beruf stehen. Viele würden nämlich über einen Berufswechseln nachdenken oder hätten sich schon umorientiert. Das sei natürlich verheerend, sagte Potzmann: „Deswegen: Rahmenbedingungen verbessern, damit die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt in der Praxis sind, auch bleiben können und bleiben wollen, das ist wichtig.“

Dienstplansicherheit statt Überstunden

Was hier gefordert sei, ist Dienstplansicherheit statt vieler Überstunden und eine höhere Bezahlung. Für mehr Arbeitszufriedenheit müsse man auch bestimmte gesetzliche Vorgaben abschaffen, die den Kompetenzbereich von Pflegepersonen unnötig einschränken würden, so Potzmann: „Das Thema Weiterverordnung von Heilbehelfen und Hilfsmitteln in der mobilen Pflege, in der freiberuflichen Pflege. Und bei der freiberuflichen Pflege ist es auch das Thema Kassenvertrag und Verordnungskompetenz.“ Von der Politik fordert der ÖGKV rasches Handeln, um dem Personalmangel in der Pflege entgegenzuwirken.

Pflegebonus reduziert und nicht ausgezahlt

Potzmann kritisierte auch, dass der Pflegebonus von 2.000 Euro Netto auf 1.200 Euro reduziert und zudem noch gar nicht ausgezahlt wurde: „Was ist schlimmer, als kein Versprechen: Ein Versprechen, das nicht gehalten wird. Die Frustration unter den Kolleginnen und Kollegen steigt.“

Im Herbst hätte mit der Auszahlung begonnen werden müssen, kritisierte Potzmann: „Ich befürchte, dass auch heuer nicht ausgezahlt wird.“ Die Präsidentin warnte vor einer Abwanderung der gut ausgebildeten Kräfte in andere Berufe. Auch die Gewerkschaft protestierte gegen den verringerten Pflegebonus – mehr dazu in Pflegeprämie wird doch versteuert.

Schöner Beruf, wenn Voraussetzungen stimmen

Der Pflegeberuf sei ein sehr schöner, sagte Präsidentin Potzmann, es gebe eine durchaus motivierte Jugend, es gebe Wachstumsmöglichkeiten und kreative Arbeit, wenn die Arbeitsmöglichkeiten stimmen. Auch das Arbeiten im Team sei sehr erfüllend.

Der Kärntner Vorsitzende des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes, Federico Harden sagte, als positiv sei auch zu bemerken, dass Studierende, wie auch Schülerinnen und Schüler in der Pflege den unbedingten Willen hätten, sich im Sinne der Klienten bei den Mindeststandards durchzusetzen. „Wir wissen, wie es geht, die Politik hat die Verantwortung für die Qualität und soll endlich das tun, was sie schon lange zugesagt hat.“