Totes Schaf auf der Weide
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Chronik

Wolf riss 30 Schafe im Gailtal

Ein Wolf hat im Gailtal neben der Straße rund 30 Schafe gerissen, der Wolfsbeauftragte hat Proben genommen, ist aber ziemlich sicher, dass es sich um einen Wolf handelte. Die toten und einige verletzte Tiere wurden in Nölbling auf einer eingezäunten Wiese gefunden.

Am Mittwoch gegen 6.00 Uhr meldete sich ein Landwirt aus der Gemeinde Dellach bei der Polizei. Er hatte im Bereich von Nölbling (Gemeinde Dellach) mehrere Schafe gefunden. Der Kärntner Wolfsbeauftragte Roman Kirnbauer sagte gegenüber dem ORF, alle Schafe weisen Kehlbisse auf, sie seien schnell getötet worden. „Zwei wurden vom Wolf angefressen, 20 Tiere getötet. Ein paar werden tierärztlich versorgt, manche müssen notgeschlachtet werden.“

Mittwochnachmittag stellte sich heraus, dass mehr Tiere, nämlich 22, gerissen wurden, fünf weitere mussten notgeschlachtet werden. Bei drei weiteren Schafen ist noch unklar, ob sie überleben werden.

Pfotenabdruck von einem Wolf oder Hund
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Pfotenabdruck auf der Weide

DNA-Proben genommen

Von vier Schafen wurden DNA-Proben genommen und ins Wiener Labor geschickt, um festzustellen, um welchen Wolf oder welche Wölfe es sich handelte, so Kirnbauer. Die gerissenen Schafe werden dem Besitzer vom Wildschadenfonds abgegolten.

Schafsrisse im Gailtal

Landwirtschaftskammer fordert wolfsfreie Zone

„Jetzt ist das eingetreten, wovor wir schon lange gewarnt haben. Nach dem Ende der Almsaison folgen die Wölfe den Nutztieren ins Tal und setzen hier ihr blutiges Handwerk fort. Es ist schrecklich, welches Tierleid die Wölfe auch hier anrichten“, so Landwirtschaftskammer Präsident Siegfried Huber in einer Aussendung.

Die Landwirtschaftskammer fordert mittels einstimmig verabschiedeter Resolution von der EU-Kommission die Möglichkeit, Kärnten als „wolfsfreie Zone“ auszuweisen. Im EU-Mitgliedsland Schweden etwa gelten weite Teile des Landes als wolfsfrei. In diesen wolfsfreien Zonen ist ein umfassender und unbürokratischer Abschuss von Wölfen möglich.

Tote Schafe auf der Weide
Peter Matha/ORF
Weide in Nölbling

FPÖ: Wolfsverordnung des Landes ist sinnlos

Auch die FPÖ Kärnten fordert in einer Aussendung ein wolfsfreies Kärnten. Bundes- und Landesregierung müssen endlich handeln, so FPÖ-Chef Erwin Angerer und Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Manfred Muhr: "Das Einzige, das der zuständige ÖVP-Landesrat Gruber getan hat, ist die Erlassung einer untaugliche Wolfsverordnung, die sich aber als völlig sinnlos erweist und die Wölfe überhaupt nicht beeindruckt. Denn es gab heuer keinen einzigen Abschuss eines Wolfes, aber dafür über 300 nachgewiesene Risse von Schafen – wobei die Dunkelziffer noch weit höher sein dürfte“, so Angerer und Muhr.

Gruber: Wolfsverordnung bis Mitte November

Der zuständige Landesrat, Martin Gruber (ÖVP), teilte am Mittwoch mit, dass für das Gebiet um Dellach bereits eine Freigabe zum Abschuss eines Wolfes gemäß Kärntner Wolfsverordnung besteht. Sie trat am 17. Oktober in Kraft und gilt noch bis einschließlich 14. November. „Der aktuelle Vorfall beweist einmal mehr, dem Wolf müssen Grenzen aufgezeigt werden“, so Gruber. Mit der Wolfsverordnung habe man „das derzeit maximal Mögliche umgesetzt, um bei Problem- und Schadwölfen eingreifen zu können“.