Halbleiterproduktion
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Technik & IT

EU will Chip-Produktion stärken

Für die zunehmende Anzahl an technischen Geräten werden auch in Zukunft jede Menge Halbleiter benötigt. Mit dem European Chips Act will die EU rund 43 Milliarden Euro investieren. Für den in Villach ansässigen Chip-Hersteller Infineon und viele Kärntner Zulieferbetriebe ergeben sich damit neue Chancen.

Bis 2030 sollen weltweit über 75 Milliarden Endgeräte mit dem „Internet der Dinge“ verbunden sein – von Autos über das Smartphone bis hin zu sogenannten Smart Homes mit „intelligenten“ Haushaltsgeräten. Halbleiter sind ein weltweit jedoch knappes Gut: Mit dem europäischen Chip-Gesetz will die EU die Halbleiterknappheit angehen und Europas technologische Führungsrolle stärken. 43 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen sollen dazu beitragen, ein eigenes europäisches Chip-Ökosystem zu schaffen. Auch Kärnten will von den Förderungen profitieren.

Landeshauptmann Peter Kaiser und EU-Kommissar Johannes Hahn
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Landeshauptmann Peter Kaiser und EU-Kommissar Johannes Hahn

„Die Union nimmt sehr viel Geld in die Hand, das bedeutet aber auch Kofinanzierung für die Mitgliedsstatten, da haben natürlich größere Mitgliedsstaaten mit größeren Budgets einen Startvorteil – welcher nicht unbedingt im Sinne einer europäischen Kohäsionspolitik ist“, so Landeshauptmann Peter Kaiser. Ziel sei es, darauf aufmerksam zu machen, dass auch kleinere Staaten wie Österreich Nettozahler in der EU sind und „eine Art Ausgleichschance bekommen sollten, um an dieser wichtigen Entwicklung auch teilhaben zu können“, so Kaiser.

EU will Halbleiter-Produktion stärken

Für die zunehmende Anzahl an technischen Geräten in unserem Alltagsleben werden auch in Zukunft jede Menge Halbleiter benötigt. Mit dem European Chips Act will die EU rund 43 Milliarden Euro investieren. Für den in Villach ansässigen Chip-Hersteller Infineon und viele Kärntner Zulieferbetriebe tun sich damit neue Chancen auf.

Großer Nachholbedarf

Klar ist aber auch: Europa hat hier großen Nachholbedarf. Weltweit wurden 2020 etwa eine Billion Mikrochips hergestellt, der Anteil der EU am weltweiten Chip-Markt beträgt aktuell aber gerade einmal zehn Prozent. Dieser Wert soll sich laut der Europäischen Kommission verdoppeln. Aber welche Auswirkungen hätte der Chips Act auf Kärnten?

„Der konkrete Impact ist, dass wir die Halbleiter Industrie weiterentwickeln und stärken wollen, und das natürlich auch an bestehenden Standorten, die Sinnhaftigkeit besteht auch darin, starke Muskeln weiter zu stärken, insofern, ist natürlich Kärnten hier ein Kandidat“, so der österreichische EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung Johannes Hahn.

Das EU-Parlament
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EU-Parlament und Rat müssen nun entscheiden wie das Gesetz aussehen soll

Auf EU-Ebene wurde ein Gesetzesvorschlag eingebracht, nun müssen das EU-Parlament und der Rat entscheiden, wie das Chip-Gesetz konkret aussehen soll. „Wir sind jetzt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, um Lobbying Termine zu machen, um das so effizient wie möglich zu machen“, so die Leiterin des Kärntner Verbindungsbüros in Brüssel Martina Rattinger.

Mit der Umsetzung des European Chip Act könnten noch im Laufe des nächsten Jahres Gelder in Richtung Kärnten fließen, das mit Infineon zu den größten Chipproduzenten im Europäischen Raum gehört. Das Unternehmen selbst wollte hierzu noch keine Stellungnahme abgeben.

Infineon
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Auch der Infineon Standort in Villach würde vom European Chip Act profitieren