Verhandlung zum Fall Sony
ORF/Peter Matha
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Chronik

Kärntner klagt Sony wegen FIFA-Games

Am Montag hat am Bezirksgericht Hermagor ein ungewöhnlicher Prozess stattgefunden. Ein Gitschtaler klagte den Elektronikkonzern Sony, weil der bei seinem Fußballcomputerspiel das österreichische Glücksspielmonopol gebrochen haben soll. Es geht nur um 400 Euro, das Urteil könnte aber Auswirkungen in Millionenhöhe haben.

Man kann im Spiel Mannschaften selbst zusammenstellen und dafür Lootboxen kaufen, sie sind aber die Katze im Sack. Spieler wie Ronaldo oder Messi können enthalten sein oder auch mittelmäßige und schlechte Spieler, das ist reine Glückssache. Weil in Österreich der Bund das Glücksspielmonopol habe, sei das nicht rechtens von Sony, sagte der Anwalt des Gitschtalers, Ulrich Salburg, der sich mit dem Konzern zivilrechtlich anlegt.

Es wird zum Kauf animiert

Extremgamer wie ein 22 Jahre alter Klagenfurter, der anonym bleiben will, kennen das Problem. Man rutsche schnell hinein in diese Welt: „Die Spieler sind besser, wenn man investiert. Sie sind schneller, die Schüsse stärker. Nach einer Zeit fühlt man sich halt machtlos, wenn man nicht kauft.“

Ein Suchtberater aus Graz erzählte als Zeuge, er habe einen 16-Jährigen gekannt, der um 16.000 Euro solche Lootboxen gekauft habe. Es gehe um Statusgewinn, die meist Jugendlichen würden wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Kärntner klagt Sony wegen Glücksspiel

Ein junger Gitschtaler legt sich mit dem Elektronikkonzern Sony an. Er hat Klage eingebracht, weil Sony seiner Ansicht nach mit dem Video-Fußballspiel FIFA das österreichische Glücksspielmonopol gebrochen haben soll. Heute gibt es die erste Verhandlung am Bezirksgericht Hermagor.

Bis zu fünf Prozent der Österreicher spielsüchtig

Sandra Brenner von der Spielsuchtberatung des Magistrats Klagenfurt schätzt, dass drei bis fünf Prozent der Menschen in Österreich spielsüchtig sind, meist Männer. Beim Kauf von Zusatzleistungen geht es auch um Fanfaren und optische Effekte, das sei suchterzeugend, befand auch die belgische Glücksspielkommission.

Sony änderte seine Strategie mit diesem Fall, so Brenner: „Bei diesen virtuellen Schatzkisten, bei denen die Leute zuerst nicht wussten, was sie bekommen, gab es eine Änderung. Sie können jetzt zuerst reinschauen, aber wenn sie nicht gleich kaufen, müssen sie 24 Stunden warten, bis sie die nächste Lootbox kaufen können.“ Man wolle damit die Leute unter Druck setzen, gleich zu kaufen.

Kläger sieht immer noch zu viel Glücksspiel

Für den Weißbriacher Kläger ist das keine Lösung, noch immer gebe es zu viel Zufall und damit zu viel Glücksspiel im virtuellen FIFA-Spiel. Da es Lootboxen in vielen Computerspielen gibt, könnte der Prozess in Hermagor Auswirkungen auf die ganze Branche haben, mit Gesamtklagen in Millionenhöhe.

Der Anwalt der Sony vertritt, gab gegenüber dem ORF keine Stellungnahme ab. Der Prozess wurde zur Anhörung neuer Zeugen vertagt. Insgesamt laufen in Österreich fünf solcher Klagen gegen Sony.