STIMMABGABE VAN DER BELLEN
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH

Van der Bellen nur in Kärnten in „Stichwahl“

Amtsinhaber Alexander Van der Bellen hat bei der Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag laut Hochrechnung mit rund 56 Prozent der Stimmen seine Wiederwahl gleich im ersten Wahlgang gesichert – nur in Kärnten hätte er mit 46,0 Prozent inklusive Wahlkartenprognose in die Stichwahl gemusst.

Rund 6,4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher waren aufgerufen, den nächsten Bundespräsidenten zu wählen. Generell lautete die große Frage: Schafft Van der Bellen die Wiederwahl im ersten Wahlgang – oder muss er in die Stichwahl? Umfragen prognostizierten einen Start-Ziel-Sieg. Ein Gelingen hing nicht zuletzt von der Wahlbeteiligung ab. Diese betrug schließlich 65,8 Prozent (laut einem Auszählungsgrad von 95,4 Prozent).

Erste Hochrechnung: Mit 54,6 Prozent wiedergewählt

Bei der ersten von SORA veröffentlichten Hochrechnung zur Bundespräsidentenwahl 2022 (inklusive Wahlkartenprognose) kam der amtierende Bundespräsident noch auf 54,6 Prozent der Stimmen und erreichte damit bereits die absolute Mehrheit.

Österreichweites Ergebnis Bundespräsidentenwahl
ORF Grafik/SORA

In absoluten Zahlen kam Alexander Van der Bellen hier auf 2.243.826 Stimmen, gefolgt von Walter Rosenkranz auf Platz 2 mit 778.755 Stimmen, Tassilo Wallentin auf Platz drei kam auf 350.950 Stimmen, gefolgt von Dominik Wlazny mit 330.985 Stimmen. Gerald Grosz erreichte 238.957 Stimmen, Michael Brunner landete auf Platz 6 mit 90.611 Stimmen und auf dem letzten, bzw. siebenten Platz landete Heinrich Staudinger mit 67.488 Stimmen.

Welchen Einfluss hat die Schwankungsbreite?

Die Hochrechner gehen für die Bundespräsidentenwahl 2022 von einer Schwankungsbreite von +/- 2,0 bis 2,5 Prozentpunkte aus. Das heißt: Für den Wahlsieg ohne Stichwahl musste der stärkste Kandidat auf 50 Prozent plus Schwankungsbreite kommen. Aufgrund der Briefwahl blieb nach der Auszählung aller Urnenwahlstimmen am Sonntagabend noch eine Schwankungsbreite von rund 1,0 Prozent.

Erste Hochrechnung: So hat Kärnten gewählt

In Kärnten schlossen die letzten Wahllokale um 16.00 Uhr. Die Landeswahlbehörde veröffentlichte kurz nach 17.00 Uhr die ersten Ergebnisse. Hier gab und gibt es einen gegenläufigen Trend zu Österreich – Alexander Van der Bellen hätte – ginge es allein nach Kärnten – in die Stichwahl gegen den Kandidaten der FPÖ, Walter Rosenkranz, gemusst.

Bei einem Auszählungsgrad von 123 von 132 Gemeinden kam Alexander Van der Bellen demnach auf 42,8 Prozentpunkte, Walter Rosenkranz auf 27 Prozent, gefolgt von Tassilo Wallentin (10,1 Prozent), Gerald Grozs kam auf 8,4 Prozent, Dominik Wlazny kam auf 8,0 Prozent, Michael Brunner auf 2,2 Prozent und Heinrich Staudinger auf 1,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag in Kärnten zu diesem Zeitpunkt hochgerechnet bei 53,70 Prozent.

Van der Bellen in Zell und Weißensee vorne

Die meisten Stimmen für Van der Bellen in Kärnten gab es vorläufig in Zell Pfarre (66,26 Prozent) und Weißensee mit 64,71 Prozent.

18.00 Uhr: 130 von 132 Gemeinden ausgezählt

Gegen 18.00 Uhr waren dann 130 von 132 Gemeinden – ohne Villach und Klagenfurt – ausgezählt. Zu diesem Zeitpunkt kam der Amtsinhaber auf 42,4 Prozent der Stimmen, gefolgt von Walter Rosenkranz mit 27,1 Prozent und Tassilo Wallentin mit 10,3 Prozent. An vierter Stelle kam Gerald Grosz mit 8,4 Prozent, gefolgt von Dominik Wlazny mit 8,0 Prozent sowie Michael Brunner (2,2 Prozent) und Heinrich Staudinger (1,5 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag hier hochgerechnet bei 53,64 Prozent.

Auf ganz Österreich gerechnet, fiel das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich eindeutiger für Van der Bellen aus.

Hochrechnung BP-Wahl
ORF/SORA-Institut

Zustimmung stieg mit Auszählungsgrad an

Schließlich ging es aber auch in Kärnten mit der Zustimmung für Alexander Van der Bellen langsam weiter nach oben. Bei einem Auszählungsgrad von 131 von 132 Gemeinden (ohne Klagenfurt) kam der amtierende Bundespräsident gegen 18.15 Uhr auf 42,9 Prozent der Stimmen – das hätte allerdings immer noch eine Stichwahl mit Walter Rosenkranz bedeutet, dieser erreichte in diesem vorläufigen Ergebnis 26,7 Prozent, der Drittplatzierte Tassilo Wallentin kam auf 10,3 Prozent. Am österreichweiten Gesamtergebnis – Van der Bellen bleibt, ohne in die Stichwahl zu müssen, Bundespräsident – änderte das aber freilich nichts.

Vorläufig 44,36 Prozent in Kärnten für Van der Bellen

Um 18.42 Uhr war dann auch Klagenfurt als letzter Sprengel in Kärnten ausgezählt. Bei diesem vorläufigen Endergebnis – ohne Wahlkarten – kam Van der Bellen auf 44,36 Prozent oder 99.756 Stimmen, gefolgt von Walter Rosenkranz mit 25,45 Prozent oder 57.230 Stimmen. Platz drei verblieb bei Tassilo Wallentin mit 10,21 Prozent oder 22.953 Stimmen, Platz 4 erreichte Dominik Wlazny mit 8,19 Prozentpunkten und 18.421 Stimmen, Gerald Grozs erreichte 8,19 Prozent oder 18.420 Stimmen, Michael Brunner 4.806 Stimmen oder 2,14 Prozent und Heinrich Staudinger erreichte 1,46 Prozent oder 3.276 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag hochgerechnet bei 53,27 Prozent.

Kärntner vorläufiges Wahlergebnis ohne Wahlkarten bei der Bundespräsidentenwahl 2022
ORF

231.411 Stimmen wurden abgegeben, davon waren 224.862 gültig, 6.549 Stimmen ungültig. Insgesamt waren 434.371 Personen in Kärnten waren wahlberechtigt.

Inklusive Wahlkarten-Prognose 46,0 Prozent für VdB

Inklusive der Wahlkarten-Prognose dürfte der Amtsinhaber in Kärnten insgesamt 46,0 Prozent der Stimmen erreichen. Walter Rosenkranz 24,2 und Tassilo Wallentin 10,2 Prozentpunkte, wie nachfolgende Grafik veranschaulicht.

Ergebnis inklusive Wahlkartenprognose
ORF

Endergebnis nach Auszählung der Wahlkarten

Nach Auszählung der Wahlkarten stand am Montagabend fest, dass Alexander Van der Bellen in Kärnten noch auf 46,79 Prozent zugelegt hat. Walter Rosenkranz verlor noch etwas und kam auf 23,86 Prozent. Platz drei bleibt mit 9,86 Prozent bei Tassilo Wallentin, Platz vier bei Dominik Wlazny (8,21 Prozent).

Gerald Grosz erreichte 7,72 Prozent, Michael Brunner 2,09 Prozent und Heinrich Staudinger 1,48 Prozent der Stimmen in Kärnten.

Klagenfurt mit 51,62 Prozent pro „Van der Bellen“

Wesentlich eindeutiger – nämlich pro Van der Bellen – fiel das Ergebnis in der Kärntner Landeshauptstadt aus, hier kam der Amtsinhaber auf 51,62 Prozent – blieb mit diesem Ergebnis aber dennoch innerhalb der Schwankungsbreite von +/- 2,00 bis 2,5 Prozent und hätte demnach auch hier in die Stichwahl gemusst. Zweitplatzierter Walter Rosenkranz schaffte es in Klagenfurt auf 19,36 Prozent, gefolgt von Tassilo Wallentin mit 9,72 Prozent. Dominik Wlazny schaffte 9,24 Prozent, Gerald Grozs 6,93 Prozent und Michael Brunner 1,75 Prozentpunkte.

In Villach kam Van der Bellen auf 46,28 Prozent, gefolgt von Walter Rosenkranz mit 23,31 Prozent und Tassilo Wallentin mit 10,36 Prozent.

53,59 Prozent: Bezirk Hermagor mit eindeutigem Votum

Auch im Bezirk Hermagor schnitt der Amtsinhaber verhältnismäßig gut ab: 53,59 Prozent der Stimmberechtigten votierten im Bezirk für Alexander Van der Bellen, eine Stichwahl wäre laut diesem vorläufigen Kärntner Wahlergebnis nicht notwendig gewesen. Auf Platz zwei kam auch hier Walter Rosenkranz (FPÖ) mit 20,12 Prozentpunkten und Tassilo Wallentin mit 9,17 Prozent der ausgezählten Stimmen. Noch deutlicher fiel das Ergebnis in der Bezirksstadt selbst aus, in Hermagor wählten 55,50 Prozent den jetzigen Bundespräsidenten – ein eindeutiges Votum also.

Das war der Wahltag

434.371 Menschen sind bei der Hofburg-Wahl am Sonntag wahlberechtigt – 2016 waren es noch rund 6.000 mehr. Die Wahlberechtigung lag hochgerechnet bei 53,70 Prozent. In vielen Gemeinden waren die Kärntnerinnen und Kärntner durchaus interessiert, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

FPÖ-Hochburgen: Stall, Rangersdorf und Deutsch-Griffen

Walter Rosenkranz wiederum schnitt besonders stark in Stall im Mölltal ab, wo er mehr als 49 Prozent erreichte. Auch in Rangersdorf und in Deutsch-Griffen erreichte der FPÖ-Kandidat 45 Prozent.

Am Ende dieses Wahlabends erreichte Van der Bellen österreichweit rund 56 Prozent der Stimmen und konnte seine Wiederwahl im ersten Wahlgang sichern. Walter Rosenkranz (FPÖ) kam mit rund 18 Prozent auf Platz zwei. Erst die Wahlkartenauszählung am Montag soll das Match um Platz drei zwischen Bierpartei-Chef Dominik Wlazny und Rechtsanwalt Tassilo Wallentin entscheiden.