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Soziales

Betreuung für Menschen mit Behinderung

Betreuungsplätze für Menschen mit Behinderung müssen in Kärnten weiter ausgebaut werden. Die Zahl der zu Betreuenden soll bis 2025 um 38 Prozent steigen, konkret geht es um 600 Menschen, so eine Bedarfsprognose der „Gesundheit Österreich GmbH“. Besonders inklusives Wohnen ist gefragt.

Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) wird den angepassten Bedarfs- und Entwicklungsplan in der Regierungssitzung am Dienstag vorlegen. Neben dem deutlichen Zuwachs an Betreuungsbedarf geht man auch davon aus, dass der Trend zu höherem Förder- und Begleitbedarf weiter ansteigen wird. Gründe dafür seien abgesehen von der demographischen Entwicklung mit steigendem Durchschnittsalter auch die Änderung der Zielgruppen in Richtung individuelle und anspruchsvolle Betreuung.

Viele werden Zuhause betreut

Viele pflegebedürftige Menschen werden in der Familie betreut, pflegende Angehörige kommen selbst in ein Alter, das keine angemessene Betreuung mehr zulasse, so Prettner. An 160 Standorten stehen der Behindertenhilfe Kärnten aktuell rund 2.600 Plätze zur Verfügung. An 530 dieser Plätze wird neben dem Wohnen auch eine entsprechende Tagesstruktur geboten. Die übrigen verfügen lediglich über die Möglichkeit des Wohnens oder der Tagesstruktur.

Werkstätten

Wer aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung als nicht arbeitsfähig eingestuft wurde und in einer Behindertenwerkstätte arbeitet, bekommt keinen Lohn sondern ein Taschengeld zwischen 60 und 120 Euro. Außerdem haben die Menschen keine Sozial,- Kranken- oder Pensionsversicherung, es ist also eine Mitversicherung bei einem Elternteil oder sonstigen Angehörigen notwendig.

Hoch im Kurs stehen jedoch inklusive Wohnformen – weshalb darauf ein besonderes Augenmerk gelegt wird. Bis zum nächsten Jahr sollen 68 zusätzliche Wohnplätze geschaffen werden, sagte Prettner.

Lohn statt Taschengeld

Im Bereich der Beschäftigung wurden in Kärnten in den vergangenen Jahren 133 neue Plätze geschaffen. Für 2023 sind laut Prettner 61 weitere Beschäftigungsstellen in Planung. Beschäftigungsprojekte unter dem Motto „Lohn statt Taschengeld“ liegen ihr besonders am Herzen, so Prettner: „Diesen Weg werden wir in Kärnten auch in Zukunft beschreiten.“

Pilotprojekt für bessere Förderung

Zudem werde das so genannte Zwei-Säulen-Modell als Pilotprojekt in Form eines „Reallabors“ gestartet. Menschen mit Behinderungen aus Einrichtungen der Chancengleichheit werden in diesem Pilotprojekt eine Existenz- und eine Bedarfssicherung vorfinden. Im Zuge des Reallabors werden neue Methoden, Instrumente und Mittel zur Förderung von Menschen mit Behinderung erprobt und Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten entwickelt. Parallel zum Ausbau der Leistungsangebote werde man auch die Förderung der Ausbildungsmöglichkeiten für das entsprechende Fachpersonal forcieren.