Baumschläfer
Viktoria Hecher
Viktoria Hecher
Tiere

Kärnten Hotspot für seltene Baumschläfer

Vor einem Jahr haben sich die Bundesforste im Zuge eines Forschungsprojektes auf die Suche nach dem Baumschläfer gemacht. Der streng geschützte Nager zählt zu den Bilchen, gilt als extrem selten und ist für die Wissenschaft ein unbeschriebenes Blatt. Es gab tatsächlich Sichtungen, Kärnten scheint ein Hotspot zu sein.

Zusätzlich zu extra eingerichteten Nistplätzen wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, Sichtungen oder Hinweise auf einer Internetseite zu melden. Dass sich der Baumschläfer offenbar hier wohlfühlt, zeigen zumindest die zahlreichen Fotos und Videos, die Bürgerinnen und Bürger innerhalb des vergangenen Jahres an die Österreichischen Bundesforste und Wildtierbiologin Birgit Rotter schickten.

Über 100 Meldungen aus Kärnten

Über 100 Meldungen gingen auf der projekteigenen Internetseite ein, knapp 50 davon stellten sich als tatsächliche Baumschläfernachweise heraus. Sie lieferten den Forschern wertvolle Hinweise über das seltene Tier, sagte Projektleiterin Rotter: „Wir sind jetzt wirklich schlauer geworden und ein großer Teil unseres Wissens gebührt den Bewohnerinnen und Bewohnern Kärntens. Es scheint so zu sein, dass Kärnten für den Baumschläfer ein Hotspot in Österreich ist.“

Fotostrecke mit 3 Bildern

Baumschläfer
Michael Leitner
Baumschläfer auf einem Heft
Ralph Jakob
Baumschläfer auf einem Tisch
Richard Lux – Rubenser

Denn während aus dem Westen und Osten Österreichs keine Sichtungen gemeldet wurden, waren die Nachweise aus Kärnten zahlreich und genauso überraschend. Denn im Gegensatz zu diesen Sichtungen habe man in den Nistkästen keine Nachweise gefunden, so Bernhard Pfandl von den Österreichischen Bundesforsten.

Tiere nicht so scheu wie erwartet

Dafür zeigten sich die Tiere an ganz anderen Orten, wo sie nicht vermutet wurden, so Rotter, wie etwa in Ferienhäusern. Der Baumschläfer sei also nicht ganz so scheu, wie er in der Literatur beschrieben werde: „Er scheint doch die Nähe zu menschlichen Behausungen zu suchen.“ Man habe witzige Fotos bekommen, wie etwa von einem Imker, der einen schlafenden Baumschläfer in einem Bienenstock fotografiert habe. Oder etwa Baumschläfer, die auf einer Terrasse vorbeischauen und Reste stibitzen, die für den Komposthaufen bestimmt waren.

Ein Baumschläfer, gefilmt von Viktoria Hecher

Besonders oft zeigte sich der Baumschläfer auf der Turrach, der Flattnitz, im Drautal und im Großraum Villach. Noch müssen die genauen Ergebnisse ausgewertet werden, um dann tatsächlich Rückschlüsse über den Lebensraum und das Vorkommen zu ziehen.