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Chronik

Strompreis zum Teil verdoppelt

In den vergangenen Monaten ist der Strompreis massiv gestiegen. Das spüren vor allem Neukunden oder Kunden, die keine Preisgarantie haben. Diese Kunden zahlen im Vergleich zum Vorjahr bereits das Doppelte für den Strom und ein Ende der Teuerung ist nicht absehbar. Die Kärntner Energieversorger fordern nun ein Eingreifen der Politik.

Kelag und Stadtwerke Klagenfurt haben im Frühjahr die Strompreise erhöht. Für Kelag-Bestandskunden habe sich aber wenig geändert, denn die Erhöhung sei durch den Wegfall der Ökostromabgabe kompensiert worden, hieß es von der Kelag. Heuer soll es für Bestandskunden, die einen Jahresvertrag haben, keine weitere Erhöhung geben, versicherte Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole. Die hohen Strompreise bereiten aber auch den Energieanbietern zunehmend Sorgen. Die Stadtwerke Klagenfurt etwa müssen selbst rund 90 Prozent ihres Stroms zukaufen.

Smole: Politik muss gegensteuern

Smole fordert daher ein Eingreifen der Politik auf europäischer Ebene, um die Preisentwicklung zu bremsen: „Die Rahmenbedingungen sind mehr als bekannt. Es ist aber nicht vorstellbar, wie das bei solchen Preissteigerungen volkswirtschaftlich gehen soll.“

Strom sei ein Produkt, das überall gebraucht wird, in der Industrie wie auch in der Landwirtschaft, sagte Smole: „Das wird zu Indexsteigerungen beim Verbraucherpreis führen, die wir nicht kennen. In irgendeiner Form wird man reagieren und gegensteuern müssen.“ Bei dieser Entwicklung der Kosten, in diesen Dimensionen gehe es nicht mehr ohne Politik, sagte Smole.

Auch Kelag fordert Lösung auf EU-Ebene

Auch der Sprecher des Kelag-Vorstandes, Manfred Freitag, forderte eine politische Lösung auf europäischer Ebene: „Wir sind ja Teil eines großen europäischen Marktes. Und wenn man versucht, in diesen Markt preisdämpfend einzugreifen, dann geht das nur im Kollektiv der Europäischen Union, das ist unsere Meinung.“

Man dürfe nicht vergessen, dass das Modell, das die Basis für das Handeln und wirtschaftliche Agieren ist, 20 Jahre zum Wohle des Kunden funktioniert habe, sagte Freitag: „Und jetzt ist es komplett ausgeritten, das ist so. Kurzfristige Prognosen traue ich mich nicht abzugeben. Wir sind selbst von Tag zu Tag überrascht, was die Preise tun.“

Leichte Entspannung in drei bis vier Jahren

Mittelfristig sei von einer leichteren Entspannung in den nächsten drei bis vier Jahren auszugehen, sagte Freitag: „Ob wir das Niveau, das wir vor der Krise gehabt haben, je wieder erreichen werden, das wage ich nicht zu behaupten.“ Auch die Kelag müsse derzeit mehr Strom als sonst zukaufen, da es derzeit sehr trocken sei und die Wasserführung nur bei 57 Prozent liege.