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Bildung

Mehr Mittel für zweisprachige Bildung

Von den zusätzlichen 200 Millionen Euro jährlich – für fünf Jahre – für Elementarpädagogik vom Bund, sollen auch die zweisprachigen Kindergärten und Einrichtungen profitieren. Sie sind erstmals in der Bund-Länder-Vereinbarung explizit angeführt. Vom Land und der Universität Klagenfurt wurde nun ein neuer Leitfaden für die Förderung vorgestellt.

Der Leitfaden steht für die bestmögliche Vermittlung und Förderung von zwei oder mehr Sprachen bei Kindern bis sechs Jahren. Aktuell gibt es in Kärnten 43 Kindergärten, Tagesstätten und Horte mit dem Sprachangebot Slowenisch. In 74 Gruppen werden insgesamt 1.533 Kinder zweisprachig betreut. Ihre Sprachkenntnisse beim Eintritt sind oft sehr unterschiedlich.

Titel Rahmenkonzept
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Der neue Leitfaden

Jede Sprache öffnet eine Tür

Jede Sprache öffnet eine Tür, frei nach diesem Motto wird der Kindergarten Ludmannsdorf/Bilčovs seit 35 Jahren zweisprachig geführt. In der skupina ribice, der Fische-Gruppe, spricht Leiterin Annemarie Krawagner mit den Kindern Deutsch, Kollegin Rezi Kolter spricht Slowenisch. Sie versuchen, die Kinder je nach ihren Sprachkenntnissen individuell abzuholen.

Mehr Geld für zweisprachige Kindergärten

Erstmals in der Bund-Länder-Vereinbarung wurden auch zweisprachige Kindergärten und Einrichtungen explizit angeführt. Sie sollen ebenfalls mehr Geld erhalten.

„Die Sprache ist für uns eine wichtige Brücke, über die man in Beziehung kommt“, sagt die Kindergartenleiterin Krawagna: „Wir arbeiten mit viel Anschauungsmaterial, mit Mimik und Gestik, mit vielen Wiederholungen und Betonungen, damit es einfach lebendig ist.“

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Zweisprachigkeit gibt es im Kindergarten Ludmannsdorf/Bilčovs seit 35 Jahren

Rahmenkonzept bietet Leitfaden

Das neue sprachpädagogische Rahmenkonzept soll als Leitfaden dienen und helfen, Sprache ganzheitlich mit allen Sinnen zu erlernen. Zwölf Prinzipien werden darin erläutert, von klaren Sprachzielen der Pädagoginnen und Pädagogen bis hin zum Konzept der freien Sprachwahl für die Kinder, sagt Bildungsexperte Georg Gombos von der Universität Klagenfurt: „Die Kinder sollen verführt werden, die neue Sprache zu verwenden, sollen in die neue Sprache gelockt werden, aber sie werden nicht gezwungen. Die Kinder haben freie Sprachenwahl und wir sehen ja aus der Praxis, dass sie mit der Zeit beginnen, einzelne Worte zu übernehmen und schön langsam zu sprechen beginnen.“

Eine Million für Elementarpädagogik

In der neuen Bund-Länder-Vereinbarung, die künftig mehr Geld für die Elementarpädagogik vorsieht, sind zweisprachige Einrichtungen erstmals explizit verankert, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Wir werden versuchen, dass wir in diesem zweisprachigen Bereich etwa eine Million Euro zum Einsatz bringen werden, um damit didaktische Unterstützung zu gewährleisten und damit vielleicht auch notwendigerweise Nativ-Speaker zu finanzieren oder auch Unterrichtsmaterialien wie Bücher zu fördern.“

Angesichts des zunehmenden Mangels, nicht nur an zweisprachigen Pädagoginnen, will Kaiser auch eine Imageoffensive mit besserer Bezahlung und einem eigenen Kolleg für den Berufsumstieg in die Elementarpädagogik ab Herbst in Klagenfurt.