Leerer Gastgarten im Regen
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Wirtschaft

„Bitte warten“ auf Ausfallshaftungen

Für tausende Kärntner Unternehmen heißt es in Sachen Coronavirus-Entschädigungen seit Monaten: „Bitte warten“. Fast drei Viertel der Anträge sind noch unbearbeitet – sehr zum Ärger der Betriebe und der Wirtschaftskammer.

56.000 Anträge auf Ausfallshaftung wurden bisher gestellt – also auf Entschädigungszahlungen, wenn Mitarbeiter wegen einer Coronavirus-Erkrankung oder als Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt wurden und deshalb nicht für ihre Arbeitgeber zur Verfügung standen.

Fall 1: Fünf Mitarbeiter fielen wegen Quarantäne aus

Die Malerei Bredschneider in Bleiburg beschäftigt derzeit 18 Mitarbeiter. Fünf fielen seit vergangenen Herbst wegen CoV-Quarantäne vorübergehend aus. Auf die beantragten Ausfallszahlungen von 8.000 Euro wartet der Betrieb seit einem halben Jahr. Bei manch anderen Unternehmen geht es noch um viel höhere Beträge. Rudolf Bredschneider, Malerei-Inhaber und Innungsmeister sagte: „Natürlich, klar: jeder braucht dieses Geld, vor allem kleinere Betriebe. Wir müssen unseren Zahlungsverpflichtungen nachkommen und aus diesem Grund würden wir das Geld auch schon rasch brauchen.“

Warten auf Quarantäne-Geld

Tausende Kärntner Unternehmen warten seit Monaten auf Covid-Entschädigungen. 56.000 Anträge auf Ausfallshaftung wurden bisher gestellt – das sind Entschädigungszahlungen, wenn Mitarbeiter wegen einer CoV-Erkrankung oder als Kontaktperson in Quarantäne geschickt wurden und so nicht zur Verfügung standen. Fast drei Viertel dieser Anträge sind noch nicht bearbeitet worden.

Denn trotz sehr guter Auftragslage machen dem Unternehmer steigende Rohstoffpreise und Energiekosten Sorgen. Umso mehr hofft man, dass zumindest die Ausfallshaftungen bald ausgezahlt werden.

Fall 2: Nach 13 Monaten noch kein Geld gesehen

Auch Versicherungsmakler und Wirtschaftskammerfunktionär Franz Ahm aus Viktring wartet auf Auszahlung von beantragten Ausfallshaftungen: „Der erste Fall ist über 13 Monate her, bis dato ist weder eine Rückmeldung gekommen, noch ein Bescheid oder sonst etwas.“

Von 56.000 Anträgen sind in den Bezirksverwaltungsbehörden bisher 16.000, also etwas mehr als ein Viertel, erledigt und 21 Millionen Euro ausbezahlt worden. Eine Begründung für die Wartezeit: Oft seien Anträge fehlerhaft. Gerd Kurath, Coronavirus-Sprecher des Landes Kärnten, sagte: „Wenn möglich wäre es leichter und würde Zeit sparen, wenn die Anträge wirklich vollständig abgegeben werden, so dass nicht mehrere Arbeitsschritte notwendig sind, so dass man den Antrag bewerten und zur Auszahlung bringen kann.“

Kurath: Bund refundiert keine Kosten

Hauptursache für die langen Wartezeiten ist aus Sicht des Landes aber zu wenig Personal. Die Bezirkshauptmannschaften und Magistrate bearbeiten die Anträge im Auftrag des Gesundheitsministeriums. Dazu sagte Kurath: „Der Bund refundiert hier keine zusätzlichen Kosten. Wir als Land können hier deshalb nicht einspringen, weil es ja nicht die Aufgabe des Landes ist, sondern eine Bundesaufgabe. Natürlich versuchen wir Reibungsverlust zu vermeiden und möglichst rasch abzuarbeiten. Es geht nur ein Antrag nach dem anderen und mit der Personaldecke, die wir jetzt haben.“

Wirtschaftskammer für Onlineanträge und mehr Personal

Das müsse dennoch schneller gehen, so Kammerfunktionär Ahm: „Was ich mir wünsche, ist, dass die Anträge online gemacht werden können, dass das zentral verwaltet wird und deshalb schneller geht und das Personal aufgestockt wird, um hier schneller die Vergütungen auszahlen zu können.“