Unterricht in der Pflegeschule
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Soziales

Weniger Selbstbehalt bei mobiler Pflege

Die Landesregierung hat am Dienstag zwei Initiativen im Pflegebereich vorgestellt. Schülerinnen und Schüler der Gesundheits- und Krankenpflegeschule werden ab Herbst angestellt. Außerdem soll sich der Selbstbehalt bei mobiler Pflege verringern.

Die Pflege ist und bleibt eine Dauerbaustelle für die Politik. Das Land Kärnten setzt zehn Monate vor der nächsten Landtagswahl einige neue Initiativen um. Die Politik spricht von Meilensteinen, die noch heuer umgesetzt werden sollen. In der Praxis geht es um hauptsächlich um zwei große Themen.

Neue Initiativen im Pflegebereich

Vor der nächsten Landtagswahl will die Landespolitik neue Initiativen für die Pflege umsetzen.

679 Euro netto pro Monat

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte, man habe dringenden Bedarf, Kräfte zu gewinnen. Alle Personen in der zweijährigen Ausbildung zur Pflegefachassistenz und jene, die die Ausbildung an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in Villach und Klagenfurt besuchen, werden beim Land Kärnten angestellt. Sie bekommen 800 Euro brutto 14 Mal im Jahr (679 Euro netto). Sie erwerben damit auch Pensionsversicherungszeiten. Das betreffe laut Land jedes Jahr rund 200 Personen.

Gesundheitsreferentin Beate Prettner
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Beate Prettner, SPÖ

Mit der Maßnahme will man deutlich über 400 Absolventinnen und Absolventen pro Jahr erreichen und damit den Engpass in der Pflege reduzieren. Die Betroffenen verpflichten sich, nach der Ausbildung mindestens zwei Jahre in einer Kärntner Pflegeeinrichtung zu arbeiten. Bricht man die Ausbildung ab, muss das Gehalt zurückgezahlt werden.

Senkung um ein Drittel

Zweite Maßnahme ist die deutliche Reduzierung des Selbstbehaltes in der mobilen Pflege um 33,33 Prozent. Zur Zeit müssen Personen, die zuhause gepflegt werden, je nach Einkommen einen Stundensatz zwischen acht und 29 Euro leisten, der wird nun für alle rund 10.000 Betroffenen gesenkt, sagte die Gesundheitsreferentin: „Wir möchten ein Drittel der Selbstbehalte senken, es geht hier um 10.000 Personen, davon haben 85 Prozent ein Einkommen unter 2.000 Euro.“

6,7 Millionen Euro werden die Mehrkosten ab dem nächsten Jahr betragen. Umgesetzt werden soll die Kostensenkung ab Dezember. Für ÖVP-Klubobmann Markus Malle zweigt die Einigung auch, dass die Arbeit in der Koalition funktioniere.

Team Kärnten sieht sich bestätigt

Team Kärnten Obmann Gerhard Köfer sieht wichtige Forderungen des Team Kärnten umgesetzt. Man dränge seit Jahren darauf, dass der mobile Pflegebereich gestärkt und attraktiver werde. Es sei der große Wunsch vieler älterer Menschen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Die Kosten für das Pflegepaket gelte es auch durch Bundesfinanzierungen abzugelten.

FPÖ: Pflege in Kärnten sei „Pflegefall“

FPÖ-Obmann Erwin Angerer und FPÖ-Sozialsprecher Harald Trettenbrein bezeichneten die Pflege in Kärnten in einer Aussendung als akuten Pflegefall. Anlässlich des Tages der Pflege am Donnerstag forderten sie die Einführung des „Kärntner-Pflegemodells“, der Pflege-Lehre und die Abschaffung des „unbarmherzigen Tarifsystems“ in Kärnten.