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Soziales

Land zahlt künftig Pflegeausbildung

Seit Jahren sucht die Politik nach Antworten, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Personalvertreter drängen immer stärker auf bessere Arbeitsbedingungen und planen eine Protestaktion. Am Freitag präsentierte die Landesregierung ein Paket mit einer Prämie für Menschen in Ausbildung von 450 Euro monatlich.

Jede Person, die im Herbst in Kärnten eine Pflegausbildung beginnt oder fortsetzt, bekommt 450 Euro pro Monat, auch das Schulgeld fällt weg. Das gilt für alle Ausbildungsformen, für die dreijährige bis zum Diplom und auch für die ein- und zweijährigen Ausbildungen zu Assistenten. Das sind die Anreize für mehr Mitarbeiter in der Pflege, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Das wichtigste Ziel für Pflegekräfte ist ein Dienstplan, der auch eingehalten wird. Dass der Mitarbeiter sich darauf verlassen kann, an diesen Tagen hab ich Dienst und dann hab ich Freizeiten. Deshalb ist unser oberstes Ziel, die Personalsituation in den Heimen zu verbessern.“

Franziskus Pflegeheim Klagenfurt Pflegerin füttert Dame
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Pflege im Franziskus Pflegeheim in Klagenfurt

Wer nicht arbeitet, muss das Geld zurück zahlen

Wer drei Jahre Ausbildungsgeld bekommt, sollte danach zumindest drei Jahre in Kärnten arbeiten, sagte Günther Wurzer von der Abteilung Gesundheit und Pflege in der Landesregierung: „Das Mindestbeschäftigungs-Ausmaß ist 50 Prozent, das heißt, man muss nicht Vollzeit arbeiten.“ Wer nicht arbeitet, soll das Geld zurückzahlen müssen, allerdings werde jeder Fall geprüft und auf besondere Umstände eingegangen, hieß es am Freitag.

Pflegepaket: 450 Euro monatlich

Für kommende Woche ist wieder eine breite Protestaktion von Bediensteten der Gesundheits- und Pflegeberufe angesetzt. Am Freitag hat das Land ein bereits angekündigtes Pflegepaket näher vorgestellt. Wer sich für die Ausbildung entscheidet, bekommt monatlich 450 Euro Prämie.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte zum Pflegepaket, dass ein hochwertiges Pflegesystem nicht an der Kostenfrage scheitern darf: „Es geht um die Würde des Alterns, es geht um die Würde für die Menschen, die dort arbeiten und es geht auch darum, dass jede Kärntnerin und jeder Kärntner wissen soll, wenn ich alt bin dann hab ich auch die Chance, dieses Alter zu genießen.“

Pflegepaket kostet 5,3 Millionen Euro

Ab September kann das Ausbildungsgeld beantragt werden, ab sofort kann man sich für 113 zusätzliche Arbeitsplätze bewerben, die zum Teil neu geschaffen wurden. Pro Jahr nimmt das Land 5,3 Millionen Euro für das Gesamtpaket in die Hand, etwa drei Millionen davon sollen vom Bund zurückfließen.

Außenbereich Franziskus Pflegeheim Klagenfurt
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Außenanlage im Franziskus Pflegeheim in Klagenfurt

Opposition: Maßnahmen seit Jahren überfällig

Grundsätzlich positiv bewertet Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer das Pflege-Ausbildungspaket, bemängelt allerdings, dass man zu lange gewartet habe: "Seit beinahe einem Jahrzehnt wird von unterschiedlichen Stellen vor einem Pflegekollaps gewarnt. Aktuell ist die Situation so dramatisch, dass unterschiedliche Einrichtungen Personalstellen nicht besetzen können, was auch dazu führt, dass Pflegebetten in Heimen unbelegt bleiben müssen, weil die Mitarbeiter fehlen. In der Vergangenheit gab es große Versäumnisse.“

Auch von der FPÖ hieß es, für viele komme Pflegepaket zu spät. Aufgrund der jahrelangen Untätigkeit sei schon viel wertvolle Zeit verloren gegangen. „Für Hunderte, die den Pflegeberuf seit 2019 nicht ergreifen konnten oder die Ausbildung abbrechen mussten, weil sie sich diese schlicht nicht leisten konnten, kommt das heute präsentierte Pflege-Ausbildungspaket zu spät“, sagte FPÖ-Sozialsprecher Harald Trettenbrein.