Ein Güterzug der ÖBB in Fahrt
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Verkehr

Lärm an Bahnstrecke leicht zurückgegangen

Die Anrainer entlang der Wörthersee-Bahnstrecke fühlen sich vom Lärm der Güterzüge belastet. Seit zwei Jahren werden Lärmmessungen durchgeführt, nun wurde wieder ein Bericht veröffentlicht. Die Belastung sank demnach leicht. Das Land und die Initiative „Stop Bahnlärm“ fordern dennoch eine Entlastung durch eine eigene Güterbahnstrecke.

In Velden werden die Lärmmessungen an der Bahnstrecke das ganze Jahr über durchgeführt. Begleitet werden die Messungen von einem Ziviltechnikbüro in Graz. Das Ergebnis: Der Lärm der einzelnen vorbeifahrenden Güterzüge sank leicht, da immer mehr Waggons umgerüstet und leiser seien, sagte der Grazer Ziviltechniker Christian Kirisits. Herangezogen wird aber auch die Dauerbelastung durch den Zuglärm. Dieser Wert sank um zwei Dezibel, was eine Reduktion der wahrgenommenen Geräusche um 13 Prozent bedeute.

Weniger Verkehr in Pandemie

Allerdings sei das auch darauf zurückzuführen, dass in der Pandemie weniger Güterzüge entlang des Wörthersees unterwegs waren, sagte Kirisits: „Dadurch kam es zu einem doppelt positiven Effekt.“ Der Lärm in den Sekunden, in denen ein Zug vorbeifährt, werde auch künftig sinken, sagte der Experte.

Weitere Züge sollen auf die leiseren Bremssohlen umgerüstet werden. Eine Beurteilung über die Dauerbelastung sei aber nur möglich, wenn es auch eine genaue Prognose über das künftige Güterzugaufkommen entlang des Wörthersees gäbe.

Ohne Lärmschutzwände deutlich zu laut

Der Ziviltechniker zeigte aber auch Verständnis für die Anrainer. Neben den leiseren Waggons müsse es auch mehr Lärmschutzwände und Dämme geben. Wo keine Lärmschutzwand vorhanden ist, ergaben die Messungen in der Nacht 52 Dezibel. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 45 Dezibel.

Die ÖBB sagen, schon durch die ab 2024 gesetzlich vorgeschriebenen leiseren Waggons werde die Lärmbelastung für die Anrainer um die Hälfte sinken. Die Bürgerinitiativen fordern eine Temporeduktion von Güterzügen in der Nacht auf 50 km/h.

Eigene Güterbahnstrecke gefordert

Die Zahlen bestätigen, dass nichts an einer eigenen Güterbahnstrecke vorbei führt, sagte Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) in einer Aussendung. Zwar sei es zu begrüßen, dass sich der Lärmpegel leicht verringert habe, jedoch sei das mittelfristig keinesfalls ausreichend, sagt Schuschnig: „Denn schon 2025 wird durch die Koralmbahn der Güterverkehr weiter steigen.“ Verkehrsministerin und ÖBB müssten endlich Taten setzen und die Güterbahntrasse in den Rahmenplan aufnehmen, forderte das Land.

Auch von der Initiative „Stop Bahnlärm“ hieß es in einer Reaktion, die Lärmbelastung würde sich nach Fertigstellung der Koralmbahn „massiv“ verschärfen. Messungen würden bestätigen, „dass gerade Güterzüge deutlich zu laut unterwegs sind und der Lärm gesundheitsschädlich ist“. Die Initiative fordert die Umsetzung einer Güterbahn-Umfahrung für den Zentralraum.

Auch die FPÖ forderte in einer Aussendung eine eigene Güterverkehrstrasse, sowie Sofort-Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor dem Bahnlärm. „Im Sinne der Bevölkerung im Zentralraum von Klagenfurt über den Wörtherseeraum bis Villach gilt es, keine weitere Zeit zu verlieren“, sagte FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann.