Polizeihubschrauber im Anflug
ORF
ORF
Chronik

Wanderer mit Baby müssen Rettung zahlen

Vier Deutsche, die Anfang April mit einem Baby in einer Trage und drei Hunden ins Hochgebirge gewandert sind und gerettet werden mussten, müssen nun 3.558 Euro für den Einsatz des Polizeihubschraubers zahlen. Die vier waren teils mit kurzen Hosen bekleidet und waren in hüfthohen Schnee geraten.

Polizeisprecher Christian Leitgeb bestätigte gegenüber dem ORF, dass der Einsatz des Hubschraubers und die beiden Alpinpolizisten, die an Bord waren, bezahlt werden müssen. Verrechnet würden also die Arbeitszeit, der Anflug und die Bergung, in Summe 3.558 Euro. Grund für die Verrechnung sei die grobe Fahrlässigkeit, mit der die Deutschen gehandelt hätten, so Leitgeb.

Wetterbericht sagte Umschwung voraus

Sie hätten sich selbst in diese Situation gebracht, das sei vermeidbar gewesen, so Leitgeb. Denn es sei im Wetterbericht bereits von einem Wetterumschwung die Rede gewesen. Außerdem nehme man ein Baby nicht auf solche Touren mit. Mitte 2018 sei es zu einer Gesetzesänderung gekommen, so Leitgeb, es sei festgelegt worden, dass die Kosten bei grober Fahrlässigkeit zu verrechnen seien. Seit dieser Gesetzesänderung habe es in Kärnten 81 Fälle gegeben, in diesem Jahr hatte man schon zwei Fälle, sagte Leitgeb.

In diesem Fall könnte es auch sein, dass die Versicherung – sofern die Urlauber eine solche haben – nicht für die Kosten aufkommt. Auch von der Bergrettung wird eine Rechnung kommen, sie beträgt 1.100 Euro, man verrechne hier nur die Mannstunden, so die Bergrettung. Das Geld komme der Fortbildung und der Ausrüstung der Bergrettung zugute, hieß es.

Polizeihubschrauber im Einsatz
Bergrettung Bad Eisenkappel
Einsatz der Polizei

Vier Personen, Baby und drei Hunde

Am 7. April stiegen ein Ehepaar mit einem neun Monate alten Baby in einer Trage, ein Mann und eine Frau und drei Hunde auf den Gipfel des Storschitz (1.795 Meter). Beim Abstieg kamen sie wegen des hohen Schnees nicht mehr weiter. Sie setzten daraufhin einen Notruf ab – mehr dazu in Mit Baby in Bergnot geraten. Der Hubschrauber des Innenministeriums konnte wegen starken Windes nicht direkt bis zu der Stelle gelangen, an der die Personen warteten. Sie mussten mit Hilfe von Bergrettern zu einer geschützten Stelle absteigen, wo sie aufgenommen wurden.

Da die Hunde keine Maulkörbe trugen, durften sie nicht in den Hubschrauber und mussten von den Bergrettern mit ins Tal genommen werden. Die Geretteten waren unterkühlt, riskant war laut Polizei die Situation mit dem Baby, da es nicht am warmen Körper, sondern in einer Trage transportiert wurde.