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Chronik

Polizei untersucht Misshandlungsvorwürfe

Nachdem der Verein gegen Tierfabriken schwere Misshandlungsvorwürfe bei einer Festnahme von Aktivisten erhoben hat, kündigt die Polizei eine Untersuchung an. Von den behaupteten Misshandlungen sei bis zur Entlassung von drei festgenommenen Aktivisten keine Rede gewesen, hieß es von der Exekutive. Von den Vorwürfen habe man erst durch die Medien erfahren.

Drei Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken wurden am Donnerstag im Zuge einer Aktion vor der Landwirtschaftskammer festgenommen. Die Betroffenen seien bis zu sieben Stunden verhört und dabei teilweise auch misshandelt worden, warf der Verein der Polizei noch am Donnerstagabend in einer Aussendung vor. Unter anderem habe sich einer der Festgenommenen nackt auf den Boden hocken müssen, lautete einer der Vorwürfe – mehr dazu in Tierschützer bei Festnahme „geohrfeigt“.

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Die Landespolizeidirektion in der auch das Polizeianhaltezentrum untergebracht ist

Nur standardmäßige Untersuchung vorgenommen

Von der Polizei hieß es dazu, zum Polizei-Einsatz sei es gekommen, weil die Demonstration nicht angemeldet war. Die drei Personen seien festgenommen worden, weil sie ihre Identität nicht bekannt geben wollten. Zuerst habe sich die vermeintliche Versammlungsleiterin geweigert sich auszuweisen, dann seien noch zwei weitere Aktivisten dazu gekommen. Weil sich die drei weiter weigerten, ihre Identität bekannt zu geben, wurden sie nach Vorschrift in das Polizeianhaltezentrum gebracht.

Bei der routinemäßigen ärztlichen Untersuchung seine keine Verletzungen bei den Festgenommenen festgestellt worden, sagte Polizeisprecher Dominik Sodamin. Zum Vorwurf, einer der Verhafteten habe sich nackt ausziehen und auf den Boden hocken müssen, weil er auf Drogen habe untersucht werden müssen, sagt Sodamin, bei Festgenommenen sei eine Durchsuchung standardmäßiges Prozedere, das von geschulten Beamten vorgenommen werde.

Polizeieinsatz bei Tierschutzdemo

Bei einer Demonstration von Tierschützern des Vereins gegen Tierfabriken Donnerstagmittag vor der Landwirtschaftskammer in Klagenfurt ist es zu einem Polizeieinsatz gekommen. Dabei wurden drei Aktivisten bis zum Abend festgenommen. Einer von ihnen soll geohrfeigt worden sein. Die Polizei bestreitet den Vorfall.

Keine direkten Vorwürfe vorgebracht

Von den Betroffenen seien bis zu ihrer Entlassung keine Vorwürfe wegen Misshandlung gemacht worden, hieß es von der Polizei. Ungeachtet dessen würden die Vorwürfe „selbstverständlich ernst genommen“ und seitens des Stadtpolizeikommandos Klagenfurt untersucht werden. In einigen Tagen sei mit einem Ergebnis zu rechnen.

Da die Identität der genannten Festgenommenen aber bis dato unbekannt ist, ergeht an sie die Aufforderung, sich bei der Polizei in Klagenfurt – oder auch bei jeder anderen Polizeiinspektion – zu melden, um Aussagen bzw. etwaige Verletzungen aufnehmen zu können.

Landwirtschaftskammer überlegt Anzeige

Von der Landwirtschaftskammer, vor der die Tierschützer demonstriert hatten, hieß es am Freitag, man habe am Donnerstag weder die Polizei gerufen noch eine anzeige erstattet. Allerdings behalte man sich nun vor, eine Anzeige wegen Besitzstörung einzubringen. Immerhin seien Aktivisten des Vereins auch auf das Vordach der Landwirtschaftskammer geklettert.