Wenn man keine Haustiere (mehr) hat, muss man sich welche ausborgen, zum Streicheln und Schmusen. Rund 100 Tiere vom Kleintierhof in Tainach kommen sogar zu Besuch. Die Therapietiere sind es von Klein auf gewöhnt, von Heim zu Heim zu fahren.
Therapietiere sind wieder auf Tour
Nach der Pandemiepause sind Hase, Hamster, Ziege und Pferd nun wieder unterwegs. Etwa 30 Heime und Krankenanstalten werden regelmäßig angefahren, darunter auch die Lebensalm am Radsberg.

„Eine Beruhigung für die Psyche“
Bewohnerin Johanna Sterling sagte, es sei eine Abwechslung und da das Heim keine Tiere habe, sei das wunderbar. Es sei für die Psyche eine Beruhigung, jeder freue sich. Die Tiere überstanden die Zwangspause zwar, manche veränderten aber ihr Wesen, wie Ziegenbock Pauli, so seine Besitzerin Karin Höfler: „Man muss sagen, sie sind faul geworden. Sie haben sich an das ruhigere Leben gewöhnt und wenn sie arbeiten müssen, an den Wochenenden oder in den Heimen, da merkt man schon, sie mögen nicht so. Vor allem Pauli ist auch etwas nervöser. Vorher waren sie unterfordert, jetzt sind sie fast schon überfordert.“

Bewohner vermissten die Besucher
Mini-Pony Piccolo, Ziegenbock Pauli und Meerschweinchen Julia sind nur einige von zig Tieren zu Besuch kommen. Verladen in einem Transporter und in einem Viehanhänger kommen sie in den Heimen an. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten diesen Moment nach der Zwangspause kaum erwarten, sagte Pflegedienstleiterin Christine Kogler. Sie vermissten die Tiere: „Unsere Bewohner haben gefragt, wann sie endlich wieder kommen. Als sie das erste mal wieder gekommen sind, haben sie sich extra schön angezogen, weil das so ein besonderer Tag war.“

Erinnerungen an frühere Zeiten
Jede Bewohnerin und jeder Bewohner bekommt ein Handtuch als Schutz auf den Schoß, darauf nehmen Meerschweinchen oder Hasen platz. Für die teils pflegebedürftigen oder dementen Menschen ein absolutes Highlight. Sie erinnern sich durch die Besuchstiere an frühere Zeiten, damit kommen auch positive Gefühle und Erinnerungen hoch.

Der wöchentliche Besuch gehört wieder zum Alltag. Für Bewohner Günther Schmied sind Streicheln und Füttern das Wichtigste. Bewohnerin Irmgard Groß streichelte das Pony und erinnerte sich an die Schimmel, die sie einmal hatte.

Immer wieder CoV-bedingte Ausfälle
Trotz aller Euphorie bestimmt aber die Pandemie den Tourplan der Tiere, so Karin Höfler. Von November bis jetzt hatte sie über die Hälfte Ausfälle bei den Buchungen. Denn zwischendurch seien die Heime Cov-bedingt wieder geschlossen. Auch finanziell war die Krise für die hauptberufliche Kleintierbäuerin ein harter Schlag. Nur mit einem Kredit konnte sie die Durststrecke überstehen.