Therapieziege Uschi schaut über den Zaun
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Tiere

Gelangweilte Therapietiere im Lockdown

Menschen müssen sich an neue Regeln gewöhnen, aber auch für Tiere ist es eine ungewohnte Zeit. Besonders für die Therapietiere, die derzeit nicht in die Kärntner Pflegeheime dürfen, um die Bewohner zu erfreuen. Für die Halter bedeutet das 100 Prozent Umsatzverlust.

Uschi, Hermann und Geppetto haben derzeit nichts zu tun. Sie sind, so könnte man sagen, Sondermitarbeiter in den Pflegeheimen des Landes, nur dass es sich dabei um eine Ziege, ein Minipony und einen Seidenhahn handelt. Normalerweise drängen sich die drei gerne in den Vordergrund und holen sich Streicheleinheiten ab. Die vergangenen Monate in der Covid-19-Zeit waren für die drei und alle weiteren Tiere in Karins neuer unterhaltsamer Tierwelt bei Völkermarkt eher langweilig.

Hühner fressen Salat
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Die Hühner sind es gewöhnt, gestreichelt zu werden

Tiere besuchen 30 Alten- und Pflegeheime

Karin Höfler-Wagner, die Chefin der Tierwelt: „Anfangs war es schon eigenartig. Da haben sie so auf die Art reagiert, was ist jetzt los? Keine Arbeit? Aber irgendwann haben wir gemerkt, dass es ihnen gefällt, auch einmal nichts zu tun. Dann haben wir aber gemerkt, man muss die Tiere beschäftigen, weil es ihnen wirklich langweilig wird und gerade die Pferde fangen dann an zu zicken. Da muss man dann schauen, dass man was mit ihnen macht."

Therapiepony im Gehege
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Auch Hermann muss beschäftigt werden

Etwa 100 Tiere leben auf dem Gehöft in Ruppgegend bei Völkermarkt. Gemeinsam mit ihren Haltern besuchen sie regelmäßig 30 Heime und Krankenhäuser im ganzen Land. Seit Monaten ist das aber verboten. Die Einnahmen sind vollständig weggebrochen: „Natürlich musste ich einen Kredit aufnehmen schon im ersten Lockdown, den habe ich Gott sei Dank nicht aufbrauchen müssen. Jetzt nehme ich ihn halt her, damit ich ihn irgendwann, wohl ab Jänner, natürlich zurückzahlen kann und die laufenden Kosten decken kann." Es kommen zwischendurch Kundschaften, die fragen, ob ich Brot oder Salat brauche und bringen auch solche Sachen als Spende vorbei. Das nehme man natürlich gerne an, so Höfler-Wagner.

Der Hof von oben
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Der Hof von oben

Tiere werden schon sehr vermisst

Nicht nur die Tiere vermissen ihre Heimtouren, auch die Bewohner in den Alten- und Pflegeheimen sehnen sich nach den Vierbeinern: „Da haben wir schon E-Mails bekommen mit Fragen, wann wir wiederkommen, weil es so schön mit den Tieren ist“, sagte Höfler-Wagner. Wann es für die Tiere wieder auf Wanderschaft geht ist unklar. Derzeit kann man nur hoffen. Das gilt auch für die Tiere, denn nur relaxen ist auch ihnen zu langweilig.