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Wirtschaft

Bauwirtschaft boomt trotz Rohstoffmangels

Der Krieg in der Ukraine setzt nun auch der Bauwirtschaft zu. Lieferketten sind unterbrochen, gewisse Rohstoffe, wie Stahl, könnten bald knapp werden, heißt es aus der Branche. Dennoch boomt die Bauwirtschaft, die Nachfrage nach Wohnungen ist nach wie vor vorhanden.

Fährt man durch das Land, dann sind in vielen Gemeinden Baukräne nicht zu übersehen. Überall wird mit Hochdruck gearbeitet. In Krumpendorf zum Beispiel entsteht gerade eine große Wohnanlage. Riesige Mengen von Baustoffen aller Art werden benötigt, allen voran Beton und Stahl.

In Krumpendorf entsteht eine große Wohanlage
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In Krumpendorf entsteht gerade eine große Wohnanlage

Fehlende Materialien durch vorhandene ersetzen

Für den Bauträger ist es eine Herausforderung, die benötigten Mengen zeitgerecht zu bekommen. Riedergarten-Geschäftsführer Bernd Rausch: "Gerade im Stahl und Blechbereich sind in den nächsten Monaten Lieferschwierigkeiten zu erwarten. Das zweite, das schwer zu bekommen ist, ist Holz und dass man das Holz in der entsprechenden Qualität und Ausführung bekommt.

Bau-Boom hält an

Rohstoffe werden knapp, Lieferungen verzögern sich und die Preise steigen: Der Urkaine-Krieg sorgt so auch für Probleme in der Bauwirtschaft. Doch der Bau-Boom geht unvermindert weiter. Vor allem die Nachfrage nach Wohnungen ist sehr stark.

Riesige Mengen von Baustoffen aller Art werden benötigt, allen voran Beton und Stahl. Die große Nachfrage und der Krieg in der Ukraine könnten nun aber bald zu ernsthaften Problemen führen. Rausch: „Die Lieferketten bewerkstelligen zu können, ist eine große Herausforderung und da verlassen wir uns auf unsere langjährigen Partner, mit denen wir zusammenarbeiten, dass wir Material bekommen. Aber man muss auch reagieren und wenn die Möglichkeit besteht, Materialien wechseln, dass man zum Beispiel statt einer Blecheindeckung eine Schwarzdacheindeckung macht.“

Baustelle Beton wird gegossen
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Gerade Beton und Stahl werden in großen Mengen benötigt

Preise für Stahl, Dämmstoffe und Ziegel steigen

Klaus Peter Kronlechner von der Sparte Handwerk und Gewerbe in der Wirtschaftskammer sagte, ein Unternehmer aus Mittelkärnten habe bereits vorgewarnt, dass er wahrscheinlich Mitarbeiter freisetzen muss, wenn es am Baustahlsektor nicht bald zu einer Entspannung komme. Kronlechner: „Das gleiche gilt für Dämmstoffe, die gerade einen preislichen Höhenflug erleben. Da ist nicht abzuschätzen wohin die Reise gehen wird und das gleiche gilt auch für Ziegel.“

Baustelle am Klagenfurter Heiligengeistplatz
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Baustelle am Klagenfurter Heiligengeistplatz

Lilihill: Projekte nach Plan

Auch in Klagenfurt ragen Baukräne in die Höhe, Lilihill startet mit dem Umbau des Gebäude am Heiligengeistplatz. Bei dem Gebäude am Heuplatz läuft der Innenausbau. Das Unternehmen bestätigt, dass Bauen zweifellos schwieriger geworden sei, bis jetzt würden die Projekte aber nach Plan laufen. Mitte April soll am Heuplatz ein Burgerladen öffnen.

Bauen will Lilihill auch in Wolfsberg. Das ehemalige Kika-Gebäude umfasst 7.000 Quadratmeter, in den nächsten Monaten sollen Nutzungsvarianten ausgearbeitet werden.

Wolfsberg ehemaliges Kika-Gebäude
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In Wolfsberg soll das ehemalige Kika-Gebäude umgebaut werden

Riedergarten: Kein vollständiger Stillstand

Aber nicht überall können Aufträge fristgerecht erledigt werden, heißt es von der Wirtschaftskammer. Kronlechner: „Die Kunden werden nicht mehr so rasch bedient werden können, wie man es normalerweise gewohnt ist, es wird sich alles nach hinten verlagern.“

Bei Riedergarten glaubt man nicht, dass es auf Baustellen zu einem vollständigen Stillstand kommt, wenn Baustoffe fehlen. Rausch: „Es kann natürlich sein, dass man spezielle Baustoffe, wie zum Beispiel Fliesen, nicht oder erst verspätet bekommt. Da könnten natürlich Verzögerungen von ein paar Monaten in Betracht kommen.“

Nachfrage nach Wohnraum ungebremst

Ungebremst ist die Nachfrage nach Wohnraum und das trotz stark gestiegener Preise für Immobilien, heißt es bei Riedergarten, die mehrere Projekte am Laufen haben. Woran die Kunden aber denken sollten ist, dass selbst billige Kredite zurückgezahlt werden müssen. Und sollten die Zinsen steigen, verteuert sich die Immobilie ein weiteres Mal.