Die ukrainische Flagge vor der Landesregierung
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Ukraine-Krieg

Entwarnung vom Strahlenschutz

Die schweren nächtlichen Beschüsse des Atomkraftwerkes Saporischschja im Süden der Urkaine sorgen auch in Kärnten für Beunruhigung in der Bevölkerung. Die Ängste vor einem atomaren Unfall nehmen zu. Derzeit gebe es aber keine Veranlassung zur Sorge, heißt es vom Strahlenschutzbeauftragten des Landes.

Der Ukraine-Krieg spitzt sich weiter zu. In der Nacht auf Freitag nahmen die russischen Truppen das Atomkraftwerk Saporischschja ein. In einem Schulungsgebäude brach ein Brand aus, der mittlerweile gelöscht wurde. Das Kraftwerk – es ist das größte Atomkraftwerk in Europa – arbeite ganz normal, hieß es.

Viele Kärntnerinnen und Kärntner wollen sich für den Ernstfall aber vorbereiten, das zeigt sich auch an den vermehrten Anrufen beim Kärntner Zivilschutzverband. Im Klimaschutzministerium sitzt die oberste Strahlenschutzbehörde Österreichs. Von dort sei man über eine Datenplattform Europas im ständigen Austausch auch mit der internationalen Atomenergieagentur.

Entwarnung seitens der Atomenergieorganisation

Von dort kam nun auch von offizieller Seite eine Entwarnung die Vorkommnisse im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja betreffend, sagte der Strahlenschutzbeauftragte des Landes Rudolf Weissitsch: "Es wurde die Meldung bestätigt, dass „nur" ein Anlagenteil getroffen wurde der nicht relevant ist für den Reaktorbetrieb. Derzeit ist auch nur ein Block, der Block Nummer 4 in Betrieb. Es gibt von der Sicherheit her keine Bedenken. Die Messwerte in der Umgebung sind im Normalbereich.“

Notfallplan für den Ernstfall

Für den Ernstfall ist Kärnten und Österreich in jedem Fall gerüstet. Es gibt einen gesamtstaatlichen Notfallplan für Ereignisse in Kernkraftwerken und daran angeschlossen auch den Kärntner Strahlenalarmplan, in dem jeder Meldeweg und Ablauf genau festgelegt ist. Derzeit besteht aber kein Grund, diesen zu aktivieren, so Weissitsch. Man sei in erhöhter Bereitschaft und beobachte die Lage genau, sagt Weissitsch: „Es ist verständlich, wenn die Menschen angesichts dieser Situation beunruhigt sind. Wir sprechen hier immerhin von Krieg in einem Land das nicht weit entfernt von Kerneuropa ist. Aber radiologisch betrachtet ist keine Veranlassung zu einer Beunruhigung gegeben.“

Mehr Anfragen bei Zivilschutzverband

Auch besondere Maßnahmen seien in diesem Stadion noch nicht zu treffen. Zivilschutz- Vorkehrungen, also dass man Vorräte zu Hause hat, seien aber immer empfehlenswert, auch aufgrund von Blackout-Szenarien, so Weissitsch.

Dass sich die Menschen vorbereiten möchten, bemerkt auch der Zivilschutzverband Kärnten. Dort gingen seit Beginn des Ukraine-Krieges vermehrt Anfragen ein, sagte Verbandspräsident Rudolf Schober, etwa auch die Versorgung mit Kaliumjodid-Tabletten betreffend. Dafür bestehe derzeit aber Notwendigkeit, so Schober: „Man kann auch nicht einfach in die Apotheke gehen und sagen, ich kaufe mir das. Da soll man den Vorgaben der Behörden glauben, dass im Falle eines Atomunfalles die Gesundheitsbehörden aktiv werden und die Medikamente dann ausgeben.“

„Leuchttürme“ für Blackout

Durchaus real ist die Gefahr von Stromausfällen, sei es durch Hacker oder durch Schwankungen im Stromnetz im Zusammenhang mit den Kriegshandlungen. Das Land Kärnten begann schon 2021 mit Förderungen für den Ankauf von Notstromaggregaten für so genannte Leuchttürme in den Gemeinden. Orte, an denen es auch im Blackoutfall Strom gibt und zu dem Menschen kommen können.

Insgesamt gebe es laut Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) nun 84 solcher Leuchttürme in den Bezirken. Feldkirchen: sieben Standorte, Hermagor: vier Standorte, Klagenfurt-Land: neun Standorte, Klagenfurt-Stadt: vier Standorte, Spittal an der Drau: 21 Standorte, St. Veit an der Glan: zehn Standorte, Villach-Land: zehn Standorte, Villach-Stadt: vier Standorte, Völkermarkt: sieben Standorte, Wolfsberg: acht Standorte.

Gefördert wird die einmalige Anschaffung eines mobilen, dieselbetriebenen Notstromaggregates (inklusive Fahrgestell) sowie die erstmalige Installation einer normgerechten zentralen Einspeisestelle am jeweiligen Standort inklusive der erforderlichen baulichen Maßnahmen.