Die ukrainische Flagge vor der Landesregierung
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Chronik

Landeskrisenstab nahm Arbeit auf

Am Mittwoch hat zum ersten Mal ein erweiterter Landeskrisenstab getagt. Es ging dabei um zu erwartende Flüchtlingsbewegungen, Hilfsleistungen und Bedrohungszenarien in Folge des Krieges in der Ukraine. Eine erhöhte Strahlenbelastung gebe es derzeit nicht, so die Experten.

An der Sitzung nahmen nicht nur Katastrophenschutz, sondern auch Hilfs – und Einsatzorganisationen teil. In Kärnten geht es jetzt vor allem darum, genügend Notfallquartiere aufzustellen, um im Ernstfall Vertriebene rasch unterbringen zu können, hieß es von Markus Hudobnig, dem Katastrophenschutzbeauftragten des Landes.

Hilfsorganisationen in enger Abstimmung

Ein koordiniertes Vorgehen stehe im Vordergrund, betonte Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner: „Fachgruppen werden sich jetzt der Problemstellungen in ihren Bereichen widmen. In regelmäßigen Abständen werden wir uns dann in diesem Kreis abstimmen, um die Hilfsleistungen möglichst effizient zu gestalten.“. Zu diesem Zweck werde eng mit erfahrenen Hilfsorganisationen, wie dem Roten Kreuz oder Nachbar in Not zusammengearbeitet.

Eine eigene Informationsseite mit den wichtigsten Anlaufstellen für jene, die helfen wollen, sei gerade im Aufbau, hieß es am Mittwoch.

Strahlenbelastung laut Experten derzeit unbedenklich

Genau beobachtet wird auch die Strahlenbelastung in der Ukraine, sagte Rudolf Weissitsch, der Strahlenschutzbeauftragte beim Land Kärnten: „Die Ukraine verfügt über vier Kernkraftwerke mit insgesamt 15 Blöcken. Derzeit sind neun Blöcke in Betrieb, die meisten davon im Halblastbetrieb. Das Land selbst verfügt über ein Frühwarnsystem für Strahlenwerte, das in die Europäische Union übertragen wird. Dort ist ersichtlich, dass die Werte alle im Normalbereich liegen.“

Auch in und um Tschernobyl werde keine erhöhte Radioaktivität gemessen. Das habe auch das Klimaschutzministerium mit der obersten Strahlenschutzbehörde bestätigt. Eine kurzfristige Erhöhung der Werte sei laut Weissitsch vermutlich auf die Massenbewegungen zurückzuführen gewesen: „Man muss sich vorstellen, dass dort Truppentransporter und Panzer unterwegs sind. Wenn die Oberfläche in einem Bereich, wo früher höhere Dosisleistungswerte vorhanden waren, aufgewirbelt wird, hat man in der Luft höhere Dosisleistungswerte. Das ist aber völlig unbedenklich für Österreich und Kärnten.“

Die ukrainischen Kraftwerke seien zwischen 700 und tausend Kilometer von Kärnten entfernt. Auch im Falle eines Störfalls gebe es Vorlaufzeit von mehreren Tagen, um sich auf eine erhöhte Strahlenbelastung vorzubereiten, so Weissitsch.

Erster Hilfsgütertransport von Villach aus gestartet

In Kärnten startete am Mittwoch der erste Transport mit 13 Tonnen Hilfsgütern von Villach aus in Richtung Ukraine. Der Lkw wird nach Mukatschewo in der Westukraine unterwegs sein und dort die Bevölkerung mit Kleidung, Hygieneartikeln und lang haltbaren Lebensmitteln und Verbandsmaterial versorgen. Die Spendenbereitschaft der Villacher ist so groß, dass mindestens noch drei weitere Lkw-Fuhren organisiert werden können.

Es werde versucht, auch Standscheinwerfer, Taschenlampen, Duschkabinen und Diesel-Generatoren zu organisieren. „Wenn es nicht geht, kaufen wir das“, so Organisator Andreas Kuchler senior. Es werden daher auch dringend Geldspenden benötigt. Für Sachspenden bleibt die Sammelstelle in der Villacher Hauptfeuerwache in der Kasernengasse weiterhin aufrecht.