Angeklagter vor Gericht
ORF/Peter Matha
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Chronik

Missbrauch: Zehn Jahre Haft und Einweisung

Ein 25 Jahre alter Deutscher ist wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs am Montag am Landesgericht Klagenfurt zu zehn Jahren Haft verurteilt wurden. Nach Verbüßung der Haft wird er in eine Anstalt eingewiesen. Sein Komplize aus Kärnten wurde bereits im Jänner nicht rechtskräftig zu 15 Jahren und Einweisung verurteilt.

Zehn Jahre sind in diesem Fall die Höchststrafe, weil der Angeklagte deutscher Staatsbürger ist und das deutsche Strafmaß auch von einem Gericht in Österreich heranzuziehen ist, so das Landesgericht gegenüber dem ORF.

Die Schöffenverhandlung fand unter dem Vorsitz von Richter Dietmar Wassertheurer statt. Der Mann bekannte sich gleich zu Prozessbeginn zu allen Anklagepunkten schuldig. Er gab auch zu, seinen eigenen kleinen Sohn missbraucht zu haben. Der Angeklagte hatte den bereits verurteilten Komplizen in einer Telegram-Gruppe im Internet getroffen. Es war eine einschlägige Gruppe, in der es um sexuellen Missbrauch von Kindern geht.

Missbrauch: Zehn Jahre Haft und Einweisung

Ein 25 Jahre alter Deutscher ist wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs am Montag am Landesgericht Klagenfurt zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Nach Verbüßung der Haft wird er in eine Anstalt eingewiesen. Sein Komplize aus Kärnten wurde bereits im Jänner nicht rechtskräftig zu 15 Jahren und Einweisung verurteilt.

Kinder der Schwägerin missbraucht

Er habe gemerkt, dass er eine sexuelle Vorliebe für fünf- bis zehnjährige Buben habe, sagte er aus. Der Kontakt zu dem 45-jährigen Kärntner war der Zeitpunkt, zu dem aus seiner Fantasie Realität wurde.

Er machte sich an die damals vier- und neunjährigen Kinder seiner Schwägerin heran, als er auf sie aufpasste. Auch auf Dienstreise als Paketfahrer nahm er sie mit, es gab weiteren schweren Missbrauch an den Kindern. 2018 kam sein Sohn zur Welt, da überschritt er eine weitere Hemmschwelle.

Fünf Fälle gestanden

Noch bevor diese Fälle über die Ermittlungen der Polizei über einen Pädophilenring in Deutschland aufgeflogen waren, habe er den Kontakt zu dem anderen Mann abgebrochen, sagte er. Bei der Polizei und der Verhandlung gestand er, sieben Kinder missbraucht zu haben. Auf die Frage des vorsitzenden Richters Wassertheurer, warum er keine Hilfe gesucht habe, als er merkte, pädophil veranlagt zu sein, sagte er, er wisse es nicht.

Sachverständiger: Störung verschwindet nicht

Auf die Frage, was einmal sein Sohn dazu sagen werde, meinte er, der werde wohl keinen Kontakt zu ihm haben wollen. Er habe in der Justizanstalt bereits 47 Gesprächstherapien hinter sich, sagte der Mann. Und er wolle etwas ändern. Der psychiatrische Gutachter sagte aus, so eine sexuelle Störung falle nicht vom Himmel, sie verschwinde auch nicht wieder. Man könne in diesem Fall sogar von sadistisch-aggressiv sprechen.

Eine Einweisung in eine spezialisierte Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher sei nötig, auch Medikamente gehörten dazu. Der Mann sei zumindest derzeit eine große Gefahr, so der Gutachter.

Ebenfalls Einweisung beantragt

Der Prozess hatte bereits im Jänner begonnen, der ehemalige Lebensgefährte des Angeklagten, ein 45-jähriger Kärntner, wurde nicht rechtskräftig zur Höchststrafe von 15 Jahren verurteilt. Außerdem wurde die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verhängt. Die beiden Angeklagten hatten auch gemeinsam Kinder missbraucht. Die Verhandlung gegen den 25-Jährigen war im Jänner ausgeschieden worden, weil seine Verteidigerin erkrankt war.

Staatsanwältin Sandra Agnoli beantragte so wie schon gegen den 45-Jährigen die Einweisung des Deutschen: „Er war bei allen Taten zurechnungsfähig, er wusste, was er tut. Es besteht die Gefahr, dass er weitere Übergriffe auf Minderjährige begehen wird.“

Angeklagter vor Gericht
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Angeklagter vor Gericht

Zusammenhang mit Missbrauchskomplex Münster

Laut Anklage hatten die beiden Männer ihre Taten gefilmt und fotografiert und das Material in einschlägigen Gruppen geteilt. So waren die Ermittler auf die Spur der Männer gekommen: Videos wurden bei dem 28-jährigen Haupttäter des Missbrauchskomplexes Münster gefunden, der im vergangenen Sommer zu 15 Jahren Haft verurteilt worden war.