Wanderweg zum Kilimanscharo
Annabell Lackner
Annabell Lackner
Leute

Jugendliche besorgt um Kilimandscharo

Fünf Schülerinnen und Schüler haben ein Klimaschutzprojekt für den Kilimandscharo ins Leben gerufen. Eine von ihnen ist die 18-jährige Annabell Lackner, die derzeit im Rahmen eines Austauschprojekts in Tansania zur Schule geht. Die Gletscherschmelze gefährdet den Berg und das Naturschutzgebiet.

Der Kilimandscharo, von den Einheimischen Uhuru genannt, ist ein Schichtvulkan und mit 5.895 Metern der höchste Berg Afrikas. Außerdem ist er der höchste freistehende Berg der Erde. Das Wiederbelebungs-Projekt “Revive and Retweet Kili" startete Annabell Lackner gemeinsam mit vier Schulkollegen: „Beim Projekt geht es um Konservierungsmaßnahmen direkt auf den Wanderwegen im Nationalpark. Wir werden Müll sammeln und Recyclingsyteme aufbauen, aber auch Aufzeichnungen machen über die sichtbaren Folgen des Klimawandels.“ Experten befürchten, dass der Gletscher in den nächsten zehn Jahren geschmolzen sein könnte.

Kilimanscharo in Tansania
Annabell Lackner
Kilimandscharo

Jugendliche besuchen United World College

Lackner sagte, das Projekt sei von ihr selbst und einer Freundin aus Belgien gestartet worden, drei Jungen habe man noch ins Boot geholt. Einer aus Belgien, einer aus der Slowakei und einer aus Kanada. Gemeinsam mit dem tansanischen Guide werde man das Projekt durchführen im Rahmen einer Projektwoche im United World College. Alle Jugendlichen besuchen dieses College, das Schüler aus 120 Ländern beherbergt. Annabell Lackner wird auch ihre Matura dort absolvieren.

Blick vom Uhuru Peak  über den Rest des Furtwänglergletschers zum Nordeisfeld
Blick vom Uhuru Peak (Kibo-Gipfel) über den Rest des Furtwängler-Gletschers zum Nordeisfeld

Das Projekt ist aber kein Schulprojekt, sondern wird auf Initiative der Jugendlichen durchgeführt, so Lackner. Die Schule habe den Jugendlichen eine Woche gewährt, um es durchzuführen. Die Probleme rund um den Kilimandscharo wuchsen in den letzten Jahrzehnten stetig an: „Es wird berichtet, dass durch den starken Tourismus auf dem Kilimandscharo sehr viel Umweltverschmutzung passiert. Das hat sich zwar ein bisschen verbessert, aber es gibt viele Probleme durch den Klimawandel. So ist diesmal schon zum vierten Mal in Folge die Regenzeit ausgeblieben.“ Es gebe Hunger und der Anbau werde immer schwieriger.

Überflutungen durch Schmelzeis

Hinzu komme noch die starke Gletscherschmelze auf dem Kilimandscharo: „Das führt zu Überflutungen in der Region und gefährdet die Wasserversorgung.“ Nach Einschätzung des amerikanischen Gletscherforschers Thompson wird das Eis auf dem Kilimandscharo wahrscheinlich in ein oder zwei Jahrzehnten gänzlich verschwunden sein, wenn die gegenwärtigen Bedingungen anhalten.

Gipfel des Kilimandscharo
Einer der Wege zum Gletscher

Außerdem gehe auch die Artenvielfalt der Pflanzen zurück, so Lackner: „Der Kilimandscharo Nationalpark ist sehr artenreich, es wird aber beobachtet, dass der Artenreichtum immer mehr abnimmt – wegen des Klimawandels und anderer Faktoren wie Verschmutzung. Wenn der Gletscher schmilzt verändert sich das Klima auf dem Berg und viele Arten werden vertrieben. Auch in der umliegenden Region werden Steppen überflutet.“ Das ist auch für die dort lebenden Tiere gefährlich, weil sich die Lebensräume verändern.

Probleme mit Nahrungsmittelversorgung

Die Wasserversorgung wird immer schwieriger und es komme zu Lebensmittelknappheit, so Lackner. Es sei schon sichtbar, dass die Nahrungsmittelversorgung in manchen Regionen recht kritisch sei. Studien zeigen, dass die Maisproduktion um 50 Prozent zurückgegangen sei, die Milchproduktion noch stärker, weil viele Tiere verhungern, so Lackner.

Wegen der bisherigen Erfahrungen wird angenommen, dass der Klimawandel mit der Gletschmelze und der Reduktion der Artenvielfalt, aber auch mit der Umweltverschmutzung Schlimmeres verursachen könnte: „Vermutlich werden die Faktoren die Bevölkerung negativ beeinflussen und die Armut verstärken.“

Annabell Lackner mit ihrer belgischen Freundin
Annabell Lackner
Annabell Lackner (links) mit ihrer belgischen Freundin

Die Bevölkerung in Tansania hofft, dass die nächsten Regenfälle ausgiebiger sind als die letzten. Lackner sagte, man spüre die Besorgnis, denn Regenfälle könnten noch die Rettung vor einer größeren Katastrophe sein.

Impression Tansania
Annabell Lackner
Sonnenuntergang in Tansania

Exkursion in den Nationalpark

Um sich über die Ursachen an Ort und Stelle genauer zu informieren, wird Lackner gemeinsam mit vier anderen Jugendlichen und einem Guide eine Exkursion in den Nationalpark Kilimandscharo machen. Man habe ein Basecamp am Fuß des Berges und werde mit dem Fahrrad die verschiedenen Eingänge zu den fünf meist begangenen Wegen abfahren. „In fünf Tagen werden wir jeden Tag einen anderen Weg auf bis zu 4.000 Meter hinauf gehen“, sagte Lackner. Nicht alle Wege sind gleich stark frequentiert. „Bei den mehr begangenen Wegen wird der Fokus mehr auf Umweltverschmutzung und Müllbeseitigung liegen.“ Bei anderen Wegen gehe es um Datenerfassung.

Diese Daten werden dann mit Wissenschaftlern besprochen, die in das Projekt der Jugendlichen miteinbezogen werden. Lackner meinte, man lerne viel und werde viele Inputs für Konservierungsmaßnahmen bekommen. Es gehe auch um die Veröffentlichung von Resultaten. Das Projekt läuft bis Ende Juni, dann besucht Lackner ihre Heimat Kärnten und wird in Vorträgen über die Ergebnisse erzählen. Davor sind aber noch Podcasts und Videos geplant.