Schülerinnen und Schüler im United World College
Annabell Lackner
Annabell Lackner
Lifestyle

Schülerin zog für zwei Jahre nach Afrika

Die 18-jährige Techelsbergerin Annabell Lackner ist für zwei Jahre nach Tansania gezogen, um dort eine internationale Schule zu besuchen, Land und Leute kennenzulernen. Organisiert wird die Schule für Jugendliche aus aller Welt vom „United World College“.

Ein Prospekt veränderte das Leben der Schülerin völlig. Er wurde am Ingeborg Bachmann Gymnasium in Klagenfurt am Anfang des Schuljahres 2020/21 in der 7. Klasse von Leuten der Organisation „United World College"ausgeteilt, erzählte sie: "Am Anfang habe ich das nicht so beachtet, dann aber genauer angeschaut und interessant gefunden. Ich habe mich beworben, es gab drei Bewerbungsrunden und ich wurde angenommen.“

Annabell Lackner in Tansania
Annabell Lackner
Annabell Lackner

„Die Organisation wurde 1962 gegründet, in Zeiten des Kalten Krieges, um Menschen aus aller Welt zusammenzubringen und durch Bildung zu vereinen. Die Grundwerte der Organisation sind Diversität und Toleranz. Es geht darum, verschiedene Perspektiven kennenzulernen, zu akzeptieren und Konflikte wie den Kalten Krieg nicht wieder entstehen zu lassen.“

Alle wohnen auf einem Campus zusammen

Letzten August flog die Kärntnerin nach Tansania. Sie sagte, anfangs sei sie sehr schockiert gewesen, es sei ihr erster Aufenthalt in Afrika gewesen und alles sei anders als Zuhause. Die Leute seien aber sehr freundlich und hilfsbereit gewesen. Untergebracht ist die 18-jährige Schülerin auf dem Campus in einen Boardinghouse. In ihrer Pension leben 40 Schülerinnen und Schüler: „Insgesamt gibt es drei solche Häuser am Campus, ich bin in einem Viererzimmer mit einem Mädchen aus Libyen und zwei Mädchen aus Uganda. Es wird großer Wert darauf gelegt, dass in den Zimmern soviele verschiedene Nationalitäten wie möglich untergebracht sind.“

Annabell Lackner mit Mitschülern
Annabell Lackner
Annabell mit Freunden

„Jeden Tag lernt man etwas Neues“

Das Zusammenleben im Zimmer passe gut, sagte Lackner. Man komme gut miteinander aus und lerne jeden Tag etwas Neues. Im Gespräch finde man Dinge heraus, an die man nie gedacht hätte, weil manche Dinge für andere Menschen selbstverständlich seien und für einen selbst weit weg. 58 Schülerinnen und Schüler, die aus rund 40 verschiedenen Ländern kommen, umfasst der Jahrgang der Kärntnerin. Alle Kontinente sind vertreten, auch das Schulsystem ist international. Man könne sich sechs Fächer aus sechs Fachgruppen aussuchen. Die Themenbereiche seien ähnlich wie in Österreich, aber es werde mehr Wert auf kritisches Denken und verschiedene Perspektiven und Standpunkte gelegt, so die Kärntnerin.

Ausflüge ins Landesinnere

Die Schule möchte die Schüler auch vom Campus weg ins „richtige“ Leben bringen, so Lackner: „Wir haben einmal einen Ausflug in eine Partnerschule ins Massailand gemacht und waren dort zwei Tage. Auch generell am Wochenende, wenn man in die Stadt geht, kann man alle Eindrücke gewinnen und am Leben teilhaben.“

United World College
Annabell Lackner
United World College Campus

Beeindruckt ist Annabell Lackner von der Hilfsbereitschaft der afrikanischen Bevölkerung. In den Herbstferien machte sie mit Freunden einen Ausflug nach Sansibar, einer Inselgruppe, die zu Tansania gehört: „Auf dem Rückweg hatten wir keine Ahnung, wie wir zur Schule kommen. Wir sind aus Zufall auf jemanden am Straßenrand gestoßen, der uns von Dar es Salaam eine Stunde durchs Land zum Busbahnhof navigiert hat.“ Dieser Mann organisierte die komplette Rückreise. Die Mentalität sei so ganz anders als Zuhause, sagte Lackner. Am Ende hatte der Mann alles eingefädelt und die Schüler kamen heil zurück.

Haus in Tansania
Annabell Lackner
Ländliches Tansania

Beim Essen ist Vorsicht geboten

Nach der Eingewöhnungsphase fühlt sich die Kärntnerin in Tansania nun sehr wohl: „Einen großen Anteil daran hat die einheimische Bevölkerung, sie sind sehr gastfreundlich und in jeder Situation versuchen sie, einem weiterzuhelfen.“ Gewöhnungsbedürftig ist hingegen das Essen. Lackner hatte in vier Monaten zwei Lebensmittelvergiftungen, weiß aber nun, wo sie aufpassen müsse. „Vieles sind Einflüsse aus der indischen Küche“.

Landregion in Tansania
Annabell Lackner
Tansania

Die meisten indischen Migranten kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Land. Sowohl Tansania als auch Indien standen damals unter britischer Herrschaft: „Es war eine deutsche Kolonie, die Briten kamen als ‚Befreier‘ kolonisierten aber wieder. Die Landessprache ist Suaheli, es wird aber überall Englisch gesprochen.“ Bis zum Sommer 2023 wird sie noch in Tansania zur Schule gehen und dann dort maturieren.