Gebäude BMTS Technology St. Michael ob Bleiburg außen
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Chronik

Kündigungswelle bei Turboladerwerk

Eine Hiobsbotschaft ist am Donnerstag für das Turobladerwerkes BMTS in St. Michael ob Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) bekannt geworden. 88 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit. Grund sollen die durch die Pandemie ausgelösten Lieferengpässe bei Mikrochips sein.

Ursprünglich habe es für die nächsten fünf Jahre volle Auftragsbücher gegeben, aber die Automobilbranche befinde sich nun durch die Lieferengpässe bei Autobauteilen in der Krise, wurde die Geschäftsführung zitiert. Klaus Deiser, der Betriebsratsvorsitzende von BMTS Technologies sagte, das Werk habe bis 2026 volle Auftragsbücher. „Doch durch die Chipkrise, die wegen der Pandemie seit Monaten in der Automobilindustrie vakant ist, gibt es einen Volumenrückgang bei den Kunden. Das hat die Führungskräfte bewogen, diese Maßnahme zu setzen.“

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Sozialplan aus dem Jahr 2019 aktiviert

Es gebe auch einen Sozialplan, sagte Deiser: „Wir haben schon im Jahr 2019 eine Strukturänderung bekommen und diesen Sozialplan haben wir wieder aufleben lassen, der wurde endverhandelt. Alle Kolleginnen und Kollegen, die es betroffen hat, sind über den Sozialplan abgewickelt worden.“

Die insgesamt 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werkes in St. Michael ob Bleiburg waren bis Ende August in Kurzarbeit.

Autofabrikationsstraße
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Lage sollte sich bis 2022 bessern

Der Grund für die Kündigungen, die Lieferengpässe bei den Chips und generell der Mangel an Rohstoffen, kommt für Branchenkenner nicht überraschend. Michael Velmeden, der Branchensprecher der Industrie in der Wirtschaftskammer (WK), von cms electronics sagte, nach den Mikrochips von Infineon gebe es zum Beispiel eine übersteigende Nachfrage: „Auf der anderen Seite leiden wir darunter, dass die Lieferketten – rein physikalisch – unterbrochen sind. Es gibt immer noch Corona-Stillstände, Lockdowns etwa in Malaysia oder zum Teil in Kenia.“

Autozulieferer streichen Stellen

Die Automobilbranche steht gehörig unter Druck. Den Erzeugern fehlt es an Halbleitern, um die Fahrzeuge fertig zu stellen. Zudem werden Lieferketten coronabedingt immer wieder unterbrochen. Das bringt auch die Zuliefererbetriebe in Schwierigkeiten.

Zumindest bis zum Halbjahr 2022 sollte sich die Lage wieder bessern. Die Lieferketten sollten dann wieder funktionieren und dann sollte auf dem Automobilsektor langsam wieder Ruhe einkehren.